Hermelin – welch geheimnisvoller Name für eines der niedlichsten Tiere unserer Heimat! Es gehört zur Familie der Marder und ist der nächste Verwandte des Mauswiesels, des kleinsten Raubtieres überhaupt, welches selbst in die engsten Mauselöcher zu schlüpfen vermag. Oft wird das Hermelin auch „Großes Wiesel“ genannt, erreicht es doch immerhin die Größe eines Eichhörnchens. Außer in der Größe unterscheidet sich das Hermelin vom Mauswiesel vor allem durch seine stets schwarze Schwanzspitze. Als wieselflinker, mutiger Jäger schreckt das Hermelin nicht einmal davor zurück, selbst Beutetiere anzugreifen, die die eigene Körpergröße weit übertreffen. Das mag vielen Menschen grausam erscheinen, aber tun es Löwen und Wölfe nicht genauso, wenn sie überleben wollen? Das Hermelin jagt nicht nur junge Hasen, Kaninchen und verschiedene Vögel, es macht sich durch das Vertilgen von Wühlmäusen, Ratten und anderen schädlichen Nagetieren, die seine häufigste Beute darstellen, auch überaus nützlich. Außerdem gilt es als eine Art Gesundheitspolizei der Natur, weil jene Tiere, die ihm zum Opfer fallen, meist ohnehin geschwächt und nicht schnell genug sind. Besonders gern frisst es Eier, um derentwillen es manchmal in Geflügelställe eindringt. Es soll sogar schon vorgekommen sein, dass solch ein vorwitziges Hermelin durch die Schnabelhiebe aufgebrachter Hennen zu Tode kam. Die natürlichen Feinde der Hermeline sind vor allem Greifvögel, Eulen und Füchse. Vom Menschen wird das Hermelin heutzutage nur noch selten gejagt, doch war das nicht immer so. Denn das Hermelin wechselt, anders als das Mauswiesel, hierzulande die Färbung seines Pelzes, es tauscht das wieselbraune Sommerfell gegen einen prachtvollen, schneeweißen Winterpelz. Gerade jener weiße Pelz, welcher im Schnee eine so gute Tarnung ist, wurde zahllosen Hermelinen zum Verhängnis. Es ist der berühmte Hermelinpelz, welcher einst sogar die Mäntel von Königen und Kaisern schmückte. Nun, diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei, ist es doch ein unvergessliches Erlebnis, ein Hermelin an einem sonnigen Wintertag umhertollen zu sehen, weiß wie der Schnee! Nur die Augen und die Nase blitzen schwarz auf, und stets auch die Spitze seines Schwanzes…
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