Kann Fußball eigentlich schöner sein, als in jenen Augenblicken vor dem 2:1 von Real Madrid gegen Manchester United? Wie der Ball da über viele, viele Stationen zirkulierte, hin- und hergespielt wurde wie selbstverständlich, bis Zidane den Ball hatte und ihn in die Tiefe des Raumes spielte zu Roberto Carlos und der dann auf Ronaldo? Das war ein einziger Fluss, scheinbar eine einzige Bewegung, von nichts und niemandem zu stoppen. Fußball in seiner reinsten Form, Fußball in Perfektion. Und dieser Traumfußball wurde nicht nur im Theater der Träume in Manchester gespielt, auch in Valencia, auch in Mailand. Diese Champions- League-Runde hat für viele öde Spiele in Gruppen- und Zwischenphase entschädigt, weswegen wir Hände klatschend nochmals begrüßen können, dass im nächsten Jahr wenigstens die Zwischenrunde zugunsten des K.-O.-Systems wegfällt. Spiele, bei denen »elf Spieler an der Querlatte kleben«, wie der uruguayische Literat Eduardo Galeano einst schrieb, haben wir zur Genüge gesehen, uns zu oft bei tristen Null-zu-Nulls, »zwei offene Münder, zwei Mal Gähnen«, gelangweilt. Jetzt, da es um die Wurst geht, um hopp oder top, jetzt, da sich die Spreu vom Weizen getrennt hat, jetzt, da zwei Schulen aufeinander treffen - hier: verschnörkelter Angriffsfußball, dort disziplinierter Strukturfußball aus Italien - gibt es endlich Herz erfrischenden, guten Fußball.
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