Wassily Kandinsky, um 1913Wassily Kandinsky (russ. Василий Васильевич Кандинский/Wassili Wassiljewitsch Kandinski, wiss. Transliteration Vasilij Vasil'evič Kandinskij; * 4. Dezemberjul./ 16. Dezember 1866greg. in Moskau;[1] † 13. Dezember 1944 in Neuilly-sur-Seine, Frankreich) war ein russischer Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker, der auch in Deutschland und Frankreich lebte und wirkte. Kandinsky war ein Künstler des Expressionismus und vor allem der abstrakten Kunst, er wird häufig als Schöpfer des ersten abstrakten Bildes der Welt genannt, das aber möglicherweise mit der Angabe des Jahres 1911 vordatiert ist.[2]
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
1.1 Kindheit und Ausbildung
1.2 Gründung der „Phalanx“ und Begegnung mit Gabriele Münter
1.3 Murnau und die Neue Künstlervereinigung München
1.4 Der Blaue Reiter
1.5 Rückkehr nach Russland
1.6 Lehrer am Bauhaus
1.7 Neubeginn in Frankreich – Die späten Jahre
2 Farbtheorie
3 Werk
3.1 Bilder
3.2 Schriften
4 Transkription des Namens
5 Filme
6 Hörspiel
7 Literatur
8 Prix Kandinsky
9 Weblinks
10 Einzelnachweise
Leben [Bearbeiten]
Kindheit und Ausbildung [Bearbeiten]
Wassily Kandinsky wurde in eine wohlhabende Teehändlerfamilie aus Moskau geboren, die aber bald nach Odessa zog. Der Vater, Wassily Kandinsky senior, stammte aus Ostsibirien, die Mutter war die Moskauerin Lydia Ticheeva. Die Eltern trennten sich in seiner Kindheit, so dass er weitgehend ohne Vater aufwuchs und größtenteils von seiner Tante Elizabeth Ticheeva erzogen wurde.[3] Nach dem Abitur begann er 1886 in Moskau Rechtswissenschaften, Nationalökonomie und Ethnologie an der Lomonossow-Universität zu studieren. Während des Studiums malte er und besuchte Kunstausstellungen.
1889 unternahm Kandinsky eine Expedition in das nördliche Ural-Gebirge, um dort das Rechtssystem der Syrjanen zu studieren. Ihn faszinierten die mythischen, abstrakten Bemalungen der Trommeln dieses Urvolkes. Der Einfluss dieser Eindrücke ist in Kandinskys Frühwerk deutlich zu erkennen. [4] 1892 wurde er Assistent der Juristischen Fakultät an der Moskauer Universität und heiratete seine Cousine Anna Tschimiakin.
Eine Berufung an die estnische Universität in Dorpat lehnte er im Jahr 1896 ab, entschied sich für die Malerei und zog nach München, wo er zunächst von 1897 bis 1899 an der privaten Malschule von Anton Ažbe, ab 1900 an der Kunstakademie München bei Franz von Stuck studierte.[5]
Gabriele Münter, 1900Gründung der „Phalanx“ und Begegnung mit Gabriele Münter [Bearbeiten]
1901 war er zusammen mit Wilhelm Hüsgen einer der Gründer der Künstlergruppe „Phalanx“ und der dazugehörigen „Schule für Malerei und Aktzeichnen“. Die Resonanz war allerdings so gering, dass „Phalanx“ 1904 wieder geschlossen werden musste. Während des Unterrichts dort begegnete er Gabriele Münter, die seine Lebensgefährtin wurde, obwohl er in Russland schon verheiratet war. 1902 war Kandinsky zum ersten Mal in der Berliner Secession ausgestellt. In den Jahren 1903 bis 1904 machte er Reisen nach Italien, in die Niederlande und nach Nordafrika, zudem Besuche in Russland. Ab 1904 war er im Salon d’Automne in Paris vertreten. 1906 bis 1907 verbrachte er in der französischen Stadt Sèvres bei Paris. Münter berichtet über den gemeinsamen Aufenthalt Aufschlussreiches: „Als ich mit K.[andinsky] 1906–7 in Sèvres war, hat sich K.[andinsky] weder nach Matisse noch Picasso o.[der] anderen Grössen umgesehen.“[6] Nach ihrer Rückkehr 1908 nach München brach das Paar im Frühjahr nach Lana in Südtirol auf, wo beide immer noch im spätimpressionistischen Stil malten.
Murnau und die Neue Künstlervereinigung München [Bearbeiten]
Für Kandinskys künstlerische Weiterentwicklung war Murnau am Staffelsee eine entscheidende Station. Dort kam es im Sommer 1908 für ihn und Münter zur bedeutungsvollen Zusammenarbeit mit Marianne von Werefkin und Alexej Jawlensky „Unter dem stilistischen und maltechnischen Einfluss von Werefkin und Jawlensky“[7] wurden Münter und Kandinsky zu jenem „großen Sprung vom Naturabmalen mehr oder weniger impressionistisch zum Fühlen eines Inhalts, zum Abstrahieren zum Geben eines Extraktes“[8] „inspiriert“.[9] In kurzer Zeit entwickelten sich Kandinsky und Münter durch die weit fortschrittlicher malenden Kollegen zu expressionistischen Malern. In diesem Jahr lernte er Rudolf Steiner kennen, dessen damalige Theosophie und nachherige Anthroposophie sein späteres Schaffen inspirierte und beeinflusste.[10]
Münters Haus in Murnau,
die sogenannte „Russen-Villa“.
Foto von 2006Möglicherweise hatte sich nach dem ersten gemeinsamen Murnauer Aufenthalt das Verhältnis zwischen den beiden Malerpaaren kurzfristig getrübt. Vieles weist darauf hin, denn Weihnachten 1908 konzipierten Werefkin, Jawlensky, Adolf Erbslöh und Oscar Wittenstein (1880–1919) im „rosafarbenen Salon“[11] der Werefkin alleine die Idee, die Neue Künstlervereinigung München[12] (N.K.V.M.) ins Leben zu rufen. Münter und Kandinsky waren jedenfalls an dem Projekt zunächst nicht beteiligt. Darüber ärgerte sich Kandinsky noch Jahre später[13], was zu einem gewissen Grad sein zögerliches Verhalten erklärt, als man ihm im Januar 1909 anbot, den Vorsitz der N.K.V.M. zu übernehmen. Auf Grund einer Meinungsverschiedenheit mit dem Maler Charles Johann Palmié führte Kandinsky die sogen. „Vierquadratmeter-Klausel“[14] in die Satzung der N.K.V.M. ein, gegen die er 1911 willentlich verstoßen sollte. Die Eintragung des Vereins in das städtische Vereinsregister von München erfolgte am 10. Mai 1909. In dieser Vereinigung hatte man sich zum Ziel gesetzt, „Kunstausstellungen in Deutschland, wie im Ausland zu veranstalten“. Innerhalb dieses Kreises kam es zu drei bedeutenden Gemeinschaftsausstellungen in der Modernen Galerie Heinrich Thannhauser in München. In diese Zeit fällt auch seine Entwicklung hin zur abstrakten Malerei.
Der Blaue Reiter [Bearbeiten]
Als es in der N.K.V.M. immer häufiger zu Unstimmigkeiten gekommen war, die sich an Kandinskys zusehends abstrakter werdenden Malerei – man forderte von ihm „möglichst verständliche Werke“ – entzündete, legte Kandinsky im Januar 1911 den Vorsitz der N.K.V.M. nieder. Er blieb aber Mitglied des Vereins.[15] Im Juni entwickelte er Pläne zu eigenen Aktivitäten außerhalb der N.K.V.M. Eine „Art Almanach“, das er zunächst „Die Kette“[16] nennen wollte, gedachte er herauszubringen. Franz Marc gewann er zum Mitmachen, indem er ihm die gemeinschaftliche Redaktion des Buches „Der Blaue Reiter“ anbot.
Im Sommer beschlossen Kandinsky und Marc eine Abspaltung von der N.K.V.M. Insgeheim bereiteten sie für den kommenden Winter eine eigene Ausstellung als Gegenausstellung zu der der N.K.V.M. vor. Macke war Mitwisser.[17] Kandinsky malte das legendäre abstrakte Gemälde mit dem bedeutungsvollen Titel „Das Jüngste Gericht/Komposition V“, das mit über fünf Quadratmetern eindeutig gegen die Satzung der N.K.V.M. verstieß.[18] Am 2. Dezember wurde das Bild der Jury präsentiert und fiel folgerichtig durch. „Protest“[19] vortäuschend, verließen Kandinsky und Marc die N.K.V.M. Münter und Alfred Kubin schlossen sich ihnen an. Mehr als 20 Jahre später, verriet Kandinsky erstmals sein und Marcs unfaires Spiel: „Da wir beide den ‚Krach’ schon früher witterten, hatten wir eine andere Ausstellung vorbereitet.“[20] Hartnäckig hielt sich jedoch die unwahre Darstellung zur ersten Blaue Reiter-Ausstellung über Jahrzehnte.[21]
Mit Häme dachte Kandinsky sogar an den Coup zurück, wenn er 1938 Galka Scheyer (1889–1945), die Die Blaue Vier in Amerika vertrat, schrieb: „Ich schreibe Ihnen auf dem Papier der N.K.V.M., in der ich 2–3 Jahre 1. Vorsitzender war. Der Briefkopf stammt von mir. Meine Tätigkeit endete mit einem hübschen Krach, der zur Gründung des ‚Blauen Reiters’ führte. Alte Zeiten! Die N.K.V.M. wurde 1908 gegründet, Ende 1911 trat ich aus. Sofort darauf veranstaltete ich mit Hilfe von Franz Marc eine Ausstellung der Redaktion des B.[lauen] R.[eiter] bei Thannhauser. Unsre Säle lagen dicht an den Räumen der Ausstellung der N.K.V.M. Es war eine Sensation. Da ich rechtzeitig den ‚Krach’ voraussah, hatte ich ein reiches Ausstellungsmaterial für den B.R. vorbereitet. So fanden die beiden Ausstellungen gleichzeitig statt. Auf den Tischen der Thannhauser-Galerie lagen die ersten Exemplare des ‚Geistigen in der Kunst’. ‚Die Rache war süss’!“[22]
Am 18. Dezember 1911[23] wurde dann die erste Ausstellung der Redaktion Der Blaue Reiter in der Modernen Galerie Thannhauser[24] in München eröffnet. Begleitend zur Ausstellung erschien Kandinskys Buch „Über das Geistige in der Kunst, insbesondere in der Malerei.“[25] Hierbei handelt es sich um eine Publikation, die Vorläufer in dem Buch mit dem Titel „Grundprobleme der Malerei. Ein Buch für Künstler und Lernende“[26] hat. Es stammt von Werefkins und Jawlenskys Schüler Rudolf Czapek. Kandinsky kannte und besaß Czapeks Abhandlung. Auffallenderweise zitiert er Czapeks Werk jedoch nicht. Verblüffende Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen lassen sich im Vergleich beider Bücher feststellen.[27] Der Almanach „Der Blaue Reiter“ erschien ein halbes Jahr später, im Mai 1912, im Piper Verlag.[28] Eine geplante zweite Ausgabe konnte „1914“[29] realisiert werden. Die in diesen Schriften zusammengetragenen Gedanken waren für die weitere Entwicklung der abstrakten Malerei von grundlegender Bedeutung. 1912 entwarf Kandinsky für die älteste Parfüm-Fabrik der Welt, Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz in Köln, einen Parfüm-Flacon.[30]
Rückkehr nach Russland [Bearbeiten]
Ein Jahr vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Kandinsky in der legendären Armory Show in New York mit Improvisation Nr. 27 und im Ersten Deutschen Herbstsalon in Berlin vertreten. 1914 – er konnte nicht in Deutschland bleiben – floh er mit Gabriele Münter in die Schweiz. Von dort aus reiste er allein weiter nach Russland, wo er hauptsächlich in Moskau lebte. Er erhielt verschiedene Professuren und gründete eine „Akademie der Kunstwissenschaften“.[31] Am 11. Februar 1917 heiratete er seine zweite Frau Nina Andreewsky, nachdem er bereits 1911 von seiner ersten Frau geschieden worden war und mit Gabriele Münter nach einem letzten Treffen in Stockholm 1916 gebrochen hatte. Nach der russischen Revolution verlor er sein Vermögen, das dank der Erbschaft von einem Onkel nicht unbedeutend gewesen war. 1920 starb sein Sohn Wsewolod. Die Verhältnisse in der neuen Sowjetunion, die Einschränkungen der Kunstfreiheit durch die neuen Machthaber, wurden für ihn zunehmend unerträglich, sodass er 1922 dem Ruf von Walter Gropius folgte, am Bauhaus in Weimar als Lehrer tätig zu werden.[32] Er konnte zwar legal ausreisen, aber seine Bilder nicht mitnehmen.
Lehrer am Bauhaus [Bearbeiten]
Das rekonstruierte Bauhaus-Gebäude in Dessau-RoßlauBis 1933 war Kandinsky als Lehrer am Bauhaus in Weimar, Dessau und Berlin tätig, wo er in Kontakt mit dem russischen Konstruktivismus kam. In dieser Zeit setzten sich endgültig die geometrischen Strukturen in seinen Bildern durch. In Dessau war er einer der Bewohner der „Meisterhäuser“ des Bauhauses. 1924 gründete er mit Lyonel Feininger, Paul Klee und Alexej von Jawlensky die Künstlergruppe „Die Blaue Vier“. 1926 erschien seine theoretische Schrift: „Punkt und Linie zu Fläche“.[33] 1928 erwarb er die deutsche Staatsbürgerschaft. 1929 fand seine erste Einzelausstellung von Aquarellen und Zeichnungen in der Galerie Zack in Paris statt.
Im Jahr 1930 traf er in Dessau mit Solomon R. Guggenheim zusammen. Diese Begegnung hatte Hilla von Rebay vermittelt, die den „Kupferkönig“ Guggenheim dazu hatte bewegen können, eine Sammlung abstrakter zeitgenössischer Kunst anzulegen. Guggenheim kaufte einige Bilder; nach und nach wurde daraus mit über 150 Arbeiten eine der größten Sammlungen von Kandinsky-Werken, die im „Museum of Non-Objective Painting”, dem heutigen Guggenheim-Museum, zu sehen sind.[34]
Neubeginn in Frankreich – Die späten Jahre [Bearbeiten]
Mit der Schließung des Bauhauses im Jahr 1933 verließ Kandinsky Deutschland und ging nach Frankreich. In den 30er-Jahren war er Mitglied der Künstlerbewegung Abstraction-Création in Paris. 1936 nahm er an den Ausstellungen „Abstract and Concrete“ in London und „Cubism and Abstract Art“ in New York teil. 1939 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an und beendete seine letzte große Arbeit „Komposition X“. 1937 wurden 57 seiner Werke in deutschen Museen beschlagnahmt und einige dann von den Nationalsozialisten in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Einige dieser Werke wurden postum auf der documenta 1 (1955), der documenta II (1959), der documenta III (1964) und auch der documenta 8 im Jahr 1987 in Kassel gezeigt. 1944 fand seine letzte Ausstellung, die er miterlebte, in der Pariser Galerie l’Esquisse statt. Wassily Kandinsky starb im selben Jahr in seinem Wohnort Neuilly-sur-Seine bei Paris.[35]
Farbtheorie [Bearbeiten]
Farben und Formen
Kandinsky besaß eine außergewöhnliche bildnerische Intelligenz und hatte ein ausgeprägtes Empfinden für Farbe und Form. Er ordnete den Farben tiefere Bedeutungen und Assoziationen zu und stellte sie in Gegensatzpaaren gegenüber:
Blau (kalt, Himmel, Übersinnliches, Unendlichkeit und Ruhe, konzentrisch) – Gelb (warm, irdisch bis zu aufdringlich, aggressiv, exzentrisch)
Schwarz (dunkel) – Weiß (hell)
Rot – Grün
Orange – Violett
Kandinsky ging von der Synästhesie (Verschmelzen verschiedener Sinneseindrücke) aus und ordnete den Farben verschiedene andere Sinneseindrücke zu, der Farbe Blau bspw. die Eigenschaften „weich“ und „aromatisch“, der Farbe Gelb hingegen „scharf“ und „stechend“.
„Der Punkt ist Urelement, Befruchtung der leeren Fläche. Die Horizontale ist kalte, tragende Basis, schweigend und „schwarz“. Die Vertikale ist aktiv, warm, „weiß“. Die freien Geraden sind beweglich, „blau“ und „gelb“. Die Fläche selbst ist unten schwer, oben leicht, links wie „Ferne“, rechts wie „Haus“.“
– Wassily Kandinsky: Punkt und Linie zu Fläche (1925)
Des Weiteren versuchte er die Zugehörigkeit bestimmter Farben zu bestimmten Formen nachzuweisen:
Blau – Kreis
Rot – Quadrat
Gelb – Dreieck
Parallelen zur Musik
Mit dem zunehmenden Abstraktionsgrad seiner Bilder entwickelte Kandinsky eine Art Grammatik, die es ihm möglich machte, in der Gegenstandslosigkeit zu arbeiten. Als Vorbild diente ihm hierbei die Musik, wo es möglich ist, Gefühle durch Noten auszudrücken. Ähnlich wie in der Musik teilte er seine Werke in drei Gruppen ein:
„Impressionen“: Eindrücke aus der äußeren Natur
„Improvisationen“: unbewusste, plötzliche Vorgänge in der „inneren Natur“, dem Charakter
„Kompositionen“: sich langsam bildende Ausdrücke des Charakters, die beinahe pedantisch geprüft und ausgearbeitet werden; das Bewusste steht im Vordergrund.
Die Grundidee bei diesen Bildern ist das Hören von Farben bzw. das Sehen von Klängen. Ziel der Kunst ist die Farbharmonie und das Berühren der menschlichen Seele. Dazu ordnet er „Farbklänge“ zu „Farbsymphonien“ an, die - ähnlich wie die Töne und Klänge in der Musik - Harmonie- oder Dissonanzgefühle auslösen.
Vergleiche:
die Form = eine Klaviertaste
grellgelb = hohe Trompetentöne
helles Blau = Flöte
dunkles Blau = Cello
tiefer gehendes Blau = Ton eines Kontrabasses
tiefes, feierliches Blau = Klang einer tiefen Orgel
Werk [Bearbeiten]
Bilder [Bearbeiten]
Kandinsky war ein Synästhet, empfand also Farben nicht nur als optische, sondern z. B. auch als akustische Reize. Er ordnete den Farben Klänge, Gerüche, Formen usw. zu. So empfand er Gelb als eine „spitze“ Farbe, die sich in Verbindung mit der spitzen Form des Dreieckes steigere. Daher versuchte er Bilder zu malen, wie man Musik komponiert; er sprach von „Farbklängen“ und verglich die Harmonie von Farben mit der Harmonie von Klängen. Kandinsky sah auch die Gefahren für die abstrakte Kunst und schrieb, dass die Schönheit der Farbe und der Form kein genügendes Ziel der Kunst sei.
1903: Gabriele Münter beim Malen in Kallmünz, München, Städtische Galerie im Lenbachhaus
1909: Friedhof und Pfarrhaus in Kochel, München, Lenbachhaus
1909: Murnau – Aussicht mit Eisenbahn und Schloss, München, Lenbachhaus
1909: Grüngasse in Murnau, München, Lenbachhaus
1910: Aquarell ohne Titel, oft als erstes abstraktes Bild genannt; rückdatiert, tatsächliches Entstehungsjahr eher 1913 (Datierung umstritten)
1910: Improvisation 9, Stuttgart, Staatsgalerie
1911: Romantische Landschaft, München, Lenbachhaus
1913: Landschaft mit Kirche, Essen Museum Folkwang
1919: Le Gris Dance, Paris, Louvre, sale XI
1921: Roter Fleck II, München, Lenbachhaus
1923: Durchgehender Strich
1928: Inszenierung von Modest Mussorgskys Bilder einer Ausstellung am Dessauer Theater
1934: Zarter Aufstieg
Die größte Sammlung von Werken Kandinskys befindet sich mit über 150 Arbeiten im Guggenheim-Museum New York.
Schriften [Bearbeiten]
Wassily Kandinsky: Über das Geistige in der Kunst. Insbesondere in der Malerei. Originalausgabe von 1912. Revidierte Neuauflage, Benteli Verlag, Bern 2004, ISBN 3-7165-1326-1
Wassily Kandinsky: Punkt und Linie zu Fläche. Beitrag zur Analyse der malerischen Elemente. 8. Auflage, Benteli, Bern 2002, ISBN 3-7165-0182-4
Wassily Kandinsky/Franz Marc: Der Blaue Reiter. Piper Verlag, München 2004, ISBN 3-492-24121-2 Vollständiger, unveränderter Originaltext mit sämtlichen Abbildungen und dokumentarischer Anhang
Transkription des Namens [Bearbeiten]
Die hier verwendete Namensschreibung Wassily Kandinsky entspricht der vom Künstler in Frankreich angenommenen französischen Transkription.
Filme [Bearbeiten]
Wassily Kandinsky. Der Klang der Farbe. Dokumentarfilm, Deutschland, 2008, 26 Min., Regie: Angelika Lizius, Produktion: arte, Erstsendung: 25. Januar 2009, [36]
Wassily Kandinsky , Regie: André S. Labarthe, 56 Min. Arthaus Musik GmbH 2010 (1986), ISBN 978-3-941311-95-4
Hörspiel [Bearbeiten]
Ute Mings: Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin und Co., Die Neue Künstlervereinigung München (1909-1912), Bayerischer Rundfunk 2, 2009
Literatur [Bearbeiten]
Lexika
Kindlers Malerei-Lexikon. DTV, München 1984, ISBN 3-423-05995-8
Werner Broer u.a.: Kammerlohr - Epochen der Kunst, Bd. 5. 2. Auflage, München 1997, ISBN 3-486-87525-6
Darstellungen
Ulrike Becks-Malorny: Kandinsky. Taschen, Köln 2008, ISBN 978-3-8228-3538-8
Hajo Düchting: Wassily Kandinsky 1866–1944: Revolution der Malerei.Taschen, 14., unveränd. Neuaufl, Köln 2008, ISBN 978-3-8228-6360-2
Harwig Fischer, Sean Rainbird (Hrsg.): Kandinsky. Malerei 1908-1921. Kunstmuseum Basel, Basel 2006, ISBN 978-3-7757-1855-4
Norbert Göttler: Der Blaue Reiter. Rowohlt Verlag, Reinbek 2008, ISBN 978-3-499-50607-9
Emil Schwarz: Kunst ist die Gestaltung von Wissen, das im Bewußtsein ist, Hommage à Wassily Kandinsky, Eine dichterische Begegnung mit dem Essay Von der Sache zum Ding. 172 Seiten, englische Broschur, NAP Verlag, Zürich 2009, ISBN 978-3-9523615-1-1
Nicholas Fox Weber: The Bauhaus group : six masters of modernism, New York : Knopf, 2009, ISBN 978-0-307-26836-5
Kataloge
Thomas Krens (Vorwort): Rendezvous. Masterpieces from the Centre Georges Pompidou and the Guggenheim Museums. Guggenheim Museum Publications, New York 1998, ISBN 0-89207-213-X
Prix Kandinsky [Bearbeiten]
Der Prix Kandinsky wurde von Nina Kandinsky zur Erinnerung an ihren Mann ins Leben gerufen. Der Preis sollte junge Maler fördern, die im Bereich der Abstraktion und des Informel arbeiteten und wurde von 1946 bis 1961 vergeben. Der Prix Kandinsky hat nichts mit dem Kandinsky Prize zu tun, der seit 2007 von der russischen ArtChronika Foundation mit Unterstützung der Deutschen Bank in Moskau vergeben wird.
Weblinks [Bearbeiten]
Commons: Wassily Kandinsky – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur von und über Wassily Kandinsky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Wassily Kandinsky • PICA-Datensatz • Apper-Personensuche)
Lutz Walther: Tabellarischer Lebenslauf von Wassily Kandinsky im LeMO (DHM und HdG)
Wassily Kandinsky bei artfacts.net
Informationen zu Wassily, Kandinsky im BAM-Portal
In der Datenbank RussGUS werden um die 200 Publikationen nachgewiesen
Biografie und Werke von Wassily Kandinsky
Bilder im Fine Arts Museums of San Francisco
Wassily Kandinsky: Eine virtuelle Kunst-Galerie
Ausstellung in München: Kandinsky – Absolut. Abstrakt. 2008/09 und bei arte, mit Video
Kandinsky: Über das Geistige in der Kunst
Materialien von und über Wassily Kandinsky im documenta-Archiv
Einzelnachweise [Bearbeiten]
↑ Wassily Kandinsky, Biography (englisch)
↑ Susanna Partsch: Wer malte zuerst Kuben und Kreise? Der Streit über die Anfänge der abstrakten Malerei; in: Peter Cornelius Claussen, Katharina Corsepius, Wanda Schmid: Opus Tessellatum. Georg Olms Verlag, 2004, ISBN 3-487-12579-X, S. 352 Als Google-Buch
↑ Hajo Düchting: Wassily Kandinsky. Taschen, 2000, ISBN 3-8228-5982-6, S. 7.
↑ Die Magie Sibiriens. Wassily Kandinsky als Ethnograf und Schamane. ZDF Aspekte
↑ Norbert Göttler: Der Blaue Reiter, Rowohlt, Reinbek 2008, S. 16 ff
↑ Clelia Segieth, Etta und Otto Stangel, Galeristen-Sammler-Museumsgründer, Köln 2000, S. 158
↑ Bernd Fäthke: Werefkin und Jawlensky mit Sohn Andreas in der „Murnauer Zeit“. In Ausst. Kat.: 1908–2008. Vor 100 Jahren, Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin in Murnau, Murnau 2008, S. 54
↑ Johannes Eichner: Kandinsky und Gabriele Münter. Von Ursprüngen moderner Kunst, München 1957, S. 89
↑ Brigitte Salmen, Annegret Hoberg: Um 1908. Kandinsky, Münter, Jawlensky und Werefkin in Murnau. In Ausst.Kat.: 1908-2008. Vor 100 Jahren, Kandinsky, Münter, Jawlensky, Werefkin in Murnau, Murnau 2008, S. 16
↑ Becker, Kurt E.: Anthroposophie. Revolution von innen, Leitlinien im Denken Rudolf Steiners. Fischer, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-596-23336-4, Seite 73 sowie [1], [2], [3] (Zugriff jeweils am 2. Februar 2006)
↑ Valentine Macardé: Le renouveau de l’art picturale russe 1863–1914, Lausanne 1971, S. 135 f.
↑ Annegret Hoberg, Titia Hoffmeister, Karl-Heinz Meißner: Anthologie. In Ausst. Kat.: Der Blaue Reiter und das Neue Bild, Von der „Neuen Künstlervereinigung München“ zum „Blauen Reiter“, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1999, S. 29
↑ Klaus Lankheit (Hrsg.): Wassily Kandinsky/Franz Marc, Briefwechsel, München 1983, S. 29
↑ Wortlaut: „Jedes ordentliche Mitglied das Recht zwei Werke jury-frei auszustellen, sofern diese die Fläche von 4 qm (2 mal 2 m) nicht übersteigen…“, Vgl. Annegret Hoberg, Titia Hoffmeister, Karl-Heinz Meißner: Anthologie. In Ausst. Kat.: Der Blaue Reiter und das Neue Bild, Von der „Neuen Künstlervereinigung München“ zum „Blauen Reiter“, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1999, S. 31
↑ Klaus Lankheit, Der Blaue Reiter Präzisierungen, in Ausst. Kat.: Kunstmuseum Bern 1986, S. 225
↑ Klaus Lankheit (Hrsg): Wassily Kandinsky/Franz Marc. Briefwechsel, München 1983, S. 41
↑ Bernd Fäthke: Der Blaue Reiter, Ausstellung der Kunsthalle Bremen, Weltkunst, 70. Jg., Nr. 5, Mai 2000, S. 905
↑ Bernd Fäthke: Marianne Werefkin, München 2001, S. 178
↑ Annegret Hoberg: Franz und Maria Marc, München 2004, S. 72
↑ Wassily Kandinsky: Unsre Freundschaft. Erinnerungen an Franz Marc. In: Klaus Lankheit: Franz Marc im Urteil seiner Zeit, Texte und Perspektiven, Köln 1960, S. 48
↑ Annegret Hoberg: Gabriele Münter. Leben und Werk. In: Gabriele Münter, München 2003, S. 26; dies.: Franz und Maria Marc, München 2004, S. 72
↑ Kandinsky an Scheyer, 22.11.1938, in: Alexej Jawlensky, Briefwechsel mit Emmy Scheyer, Kandinsky und anderen Freunden. Abschriften, Privatarchiv für expressionistische Malerei, Wiesbaden
↑ Rosel Gollek: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München, München 1974, S. 11 f.
↑ Mario-Andreas von Lüttichau, Die Moderne Galerie Heinrich Thannhauser in München, in: Avantgarde und Publikum: zur Rezeption avantgardistischer Kunst in Deutschland 1905-1933, Köln-Weimar-Wien: Böhlau 1992, S. 299 ff
↑ Wassily Kandinsky: Über das Geistige in der Kunst, insbesondere in der Malerei, München 1912, (1. Auflage), S. (Die Erstauflage erschien Ende 1911 bei Piper in München mit Impressum 1912)
↑ Rudolf Czapek: Grundprobleme der Malerei, Ein Buch für Künstler und Lernende, Leipzig 1908
↑ Bernd Fäthke: Jawlensky und seine Weggefährten in neuem Licht, München 2004, S. 109
↑ Brigitte Salmen: Einführung. In Ausst. Kat.: Der Almanach „Der Blaue Reiter“, Bilder und Bildwerke in Originalen, Schloßmuseum des Marktes Murnau, Murnau 1998, S. 11
↑ Klaus Lankheit: Der Blaue Reiter, Herausgegeben von Wassily Kandinsky und Franz Marc, Dokumentarische Neuausgabe, München/Zürich 1984, S. 7
↑ Kandinsky Flacon
↑ Thomas Krens (Vorwort): Rendezvous. Masterpieces from the Centre Georges Pompidou and the Guggenheim Museums. Guggenheim Museum Publications, New York 1998, S. 647
↑ Diether Rudloff: Unvollendete Schöpfung. Künstler im zwanzigsten Jahrhundert. Urachhaus, Stuttgart 1982, S. 59
↑ Norbert Göttler: Der Blaue Reiter, S. 128 f
↑ Hilla Rebay in villastuck.de
↑ Deutsches Historisches Museum: Wassily Kandinsky
↑ Inhaltsangabe von arte
Dieser Artikel kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht hinreichend bebildert werden. Zurzeit sind keine passenden Abbildungen verfügbar, die zur freien Weiternutzung ausreichend lizenziert sind. Siehe dazu auch die FAQ zu Bildern.
EinklappenKünstler im Umfeld der Redaktionsgemeinschaft „Der Blaue Reiter“
Alexej von Jawlensky | Wassily Kandinsky | Paul Klee | Alfred Kubin | August Macke | Franz Marc | Gabriele Münter | Marianne von Werefkin
Normdaten: PND: 118559737 – weitere Informationen | LCCN: n79059310 | VIAF: 22143802
Personendaten
NAME Kandinsky, Wassily
ALTERNATIVNAMEN Kandinski, Wassili Wassiljewitsch
KURZBESCHREIBUNG russischer Maler und Graphiker
GEBURTSDATUM 16. Dezember 1866
GEBURTSORT Moskau
STERBEDATUM 13. Dezember 1944
STERBEORT Neuilly-sur-Seine, Frankreich
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Wassily_Kandinsky“
Kategorien: Russischer Maler | Maler des Expressionismus | Künstler des Suprematismus | Hochschullehrer (Moskau) | Hochschullehrer (Weimar) | Hochschullehrer (Berlin) | Bauhaus | Künstler (documenta) | Person (Weimar) | Russischer Emigrant | Deutscher | Franzose | Geboren 1866 | Gestorben 1944 | Mann
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