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Verzweiger schrieb am 21.9. 2013 um 20:09:51 Uhr über

Magadan

Magadan (russisch Магадан) ist eine russische Hafenstadt in der Oblast Magadan an zwei Buchten des Ochotskischen Meeres. Sie hat 95.982 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Der im Winter eisfreie Hafen wurde und wird militärisch genutzt. Bis zum Ende der Sowjetunion 1991 war er Sperrgebiet. Heute steht die Stadt Magadan für Touristen offen und auch der militärische Hafen kann von zivilen Schiffen genutzt werden.
Inhaltsverzeichnis

1 Lage
2 Geschichte
2.1 Bevölkerungsentwicklung
3 Wirtschaft und Verkehr
4 Kultur und Sehenswürdigkeiten
5 Politik
6 Weiterführende Bildungseinrichtungen
7 Söhne und Töchter der Stadt
8 Weitere Persönlichkeiten
9 Städtepartnerschaften
10 Weblinks
11 Einzelnachweise

Lage

Magadan liegt an der Küste des Ochotskischen Meeres, auf der Landverbindung zwischen dem Festland und der Starizki-Halbinsel (poluostrow Starizkogo). Die beiden Ufer der Landverbindung haben die Form von Buchten und heißen Nagajew-Bucht (Buchta Nagajewa) und Gertner-Bucht (Buchta Gertnera). Gleichzeitig befindet es sich inmitten eines gebirgigen Umlands.
Geschichte
Straßenbild in Magadan

Magadan entstand 1929 zunächst als Zwangsarbeitslager für Häftlinge, die von Wladiwostok per Schiff eintrafen. In den Folgejahren wurde das Straflager zum Verwaltungszentrum der Region ausgebaut. Gleichzeitig begann man mit dem Bau der Straße zu den 300 km nördlich gelegenen Goldfeldern an der Kolyma.

Ausgedehnte Sumpfgebiete und widrige Baubedingungen führten dazu, dass für diese Strecke tatsächlich eine rund 600 km lange Trasse angelegt wurde. Im Lauf der Jahre wurde die Straße bis ins 1700 km entfernte Jakutsk erweitert. Magadan erhielt im Jahr 1939 die Stadtrechte und diente bis in die 1950er-Jahre hinein vor allem als Durchgangslager für die im Hinterland befindlichen Gulags der Stalinzeit.

Gegenwärtig hat Magadan etwa 100.000 Einwohner. Anfang der 1990er-Jahre, in den Blütezeiten der Stadt als militärischer Hafen, waren es noch über 150.000 Einwohner. Aufgrund der erheblichen Reduzierung militärischer Einrichtungen nimmt die Zahl der Bevölkerung seitdem ab.

1990 und 1991 hat man versucht, durch Kontakte mit deutschen Reiseveranstaltern (HFT) den Tourismus (Angeln und Jagen) aufzubauen. Nach anfänglichen Erfolgen brach der Kontakt wieder ab, weil Magadan nicht über die erforderliche Infrastruktur verfügte.
Magadan
Klimadiagramm
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Temperatur in °C, Niederschlag in mm
Quelle: Roshydromet
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1939 27.313
1959 62.225
1970 92.105
1979 121.250
1989 151.652
2002 99.399
2010 95.982

Anmerkung: Volkszählungsdaten
Wirtschaft und Verkehr

In der Stadt werden Bergbauausrüstungen hergestellt. Ferner bestehen Fischverarbeitungs-, Maschinenbau- und Metallverarbeitungsbetriebe. 1933 wurde ein großes Elektrizitätswerk gebaut, welches eine Leistung von 672 Megawatt erbringt. Seit 1962 gibt es auch ein Heizkraftwerk.

Der für Nordostrussland bedeutende Seehafen ist ganzjährig schiffbar. Daneben verfügt Magadan über den internationalen Flughafen Sokol. Die Stadt ist über die Magistrale Nr. 56 mit dem übrigen Russland verbunden. Hierbei ist der Abschnitt von Jakutsk bis Magadan (die Trasse Kolyma) auf weiten Strecken nur mit geländegängigen Fahrzeugen befahrbar, da viele Brücken fehlen.

Am Ort befindet sich eine Monitoring-Station des SDCM-Systems.
Die Dreifaltigkeitskathedrale in Magadan
»Maske der Trauer«
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die russisch-orthodoxe Kathedrale zur heiligen Dreifaltigkeit ist mit über 9.000 Quadratmetern Grundfläche und einer Höhe von 71,2 Metern die größte orthodoxe Kirche im russischen Fernen Osten. Die Kirche wurde ab dem Jahr 2001 im Gedenken an die Opfer politischer Repression auf den Fundamenten eines nie vollendeten Haus der Sowjets errichtet. Am 1. September 2011 wurde die Kathedrale von Patriarch Kyrill I. eingeweiht[2][3].

In Magadan gibt es ein Denkmal zu Ehren der Opfer der stalinschen Repressionen, welches am 12. Juni 1996 eingeweiht wurde. Es trägt den Namen »Maske der Trauer« und wurde von Ernst Neiswestny entworfen. Im Inneren des Denkmals befindet sich die Nachbildung einer typischen Gefängniszelle, in der die politischen Gefangenen während der Stalin-Ära saßen. Am 24. September 2008 besuchte der damalige russische Präsident Dmitri Medwedew das Denkmal und legte Blumen nieder.
Politik

Der jetzige Bürgermeister der Stadt Magadan, Wladimir Petschony, wurde am 10. Oktober 2004 in sein Amt gewählt.

Bei der Präsidentschaftswahl in Russland 2012 stimmten 52,91 Prozent der Magadaner für Wladimir Putin, 22,10 Prozent für Gennadi Sjuganow, 11,26 Prozent für Michail Prochorow, 8,79 Prozent für Wladimir Schirinowski und 3,91 Prozent für Sergei Mironow.[4]
Weiterführende Bildungseinrichtungen
Römisch-katholische Christi-Geburtskirche in Magadan

Filiale der Staatlichen Technischen Universität Chabarowsk
Filiale der Staatlichen Juristischen Akademie Moskau
Nordöstliche Staatliche Universität (Северо-Восточный государственный университет)
Institut der biologischen Probleme des Nordens
Institut zur Forschung der Unterwasserwelt

Söhne und Töchter der Stadt

Dmitri Ipatow (* 1984), Skispringer
Jascha Nemtsov (* 1963), Pianist und Musikwissenschaftler
Jelena Välbe (* 1968), Skilangläuferin
Pawel Winogradow (* 1953), Raumfahrer

Weitere Persönlichkeiten

Der Sänger Michail Schufutinski trat von 1971 bis 1974 regelmäßig in einem der Restaurants von Magadan auf.[5]
Städtepartnerschaften

Vereinigte Staaten Anchorage, Vereinigte Staaten, seit 1991
China Tonghua, Volksrepublik China, seit 1992
Lettland Jelgava, Lettland, seit 2006

Weblinks
Commons: MagadanSammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Website der Stadtverwaltung (russisch)
Karte der Gulag bei Magadan
Magadan auf mojgorod.ru

Einzelnachweise

a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
Bericht von der Weihe (russisch); abgerufen am 8. September 2011.
↑ Главная стройка Магадана; abgerufen am 8. September 2011.
↑ Offizielles Wahlergebnis. In: Zentrale Wahlkommission der Russischen Föderation. 4. März 2012, abgerufen am 13. Juni 2013 (russisch).
http://www.peoples.ru/art/music/bard/shufutinsky/



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