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mcnep schrieb am 12.3. 2008 um 07:27:43 Uhr über

Madonnafalten

Da ikonographisch bei der Muttergottes nicht viel zu reißen ist - es gibt wahlweise das Modell Kindsmutter im dreiwändigen Stall, hospizhafte Pietà oder Himmelskönigin - haben sich die Maler und Bildhauer schon immer mit Hingabe auf die Darstellung der fast unvermeidlichen Palla, dem Überwurfmantel der Maria, gestürzt. Ob in strahlendem Blau oder keuschem Weiß, ob scheint die gesamte Bildkomposition nur ein Alibi für die Fältelung dieses Mantels zu sein, ob bretthart-architektonisch wie an mancher gotischen Holzfrau, ob überirdisch umfließend wie bei Raffael oder im Halblicht deichverschlammt wie bei Rembrandt, stets ist es der Mantel, der aus einer duldenden Kindfrau die Magd des Herrn macht, wie sie so da sitzt, manchmal auf einem Esel gar, nichts als den Überwurf, ihr Gesicht zu bergen, wundersam unzerrissen im Dornwald, fleckfrei selbst bei der Kreuzabnahme - dem geschundenen Leib ihres Sohnes setzt sie die Unbeteiligtheit ihrer himmelsfarbenen Umhüllung entgegen, die sie in einigen Darstellungen so orientalisch konturlos erscheinen lässt wie eine startbereite Rakete.



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