Diese Eltern der sagenumwobenen verschwundenen Madeleine oder Maddie tun mir einerseits leid (das Kind gleich gar), aber trotzdem gehen mir die zwei langsam fürchterlich auf die Nerven. Jedes Jahr verschwinden tausende Kinder, deren Eltern kein 800.000 £ schweres Haus zum Pfand für einen potentiellen Entführer anbieten können, nicht zum Papst vorgelassen werden und sogar die Bild-Zeitung nebst Restdeutschland zur Fahndung heranziehen können. Diese anderen Kinder werden allenfalls mal auf Milchtüten gedruckt oder tauchen einmal im Jahr in der aktuellen Polizeistatistik als vermisstes Kind Nr. Tausendvierhundertwasweißich auf. Womöglich war diese ganze Aktion sogar eher kontraproduktiv, und der Entführer, wenn es denn überhaupt einer war, hat, entnervt über die ganze Medienöffentlichkeit, das arme Balg längst irgendwo gemeuchelt und entsorgt. Noch einmal, auf eine unendlich ferne Art würde ich mich mit den Eltern, vor allem aber dem Kind freuen, wenn die ganze Sache gut ausginge. Sollten sich aber am Ende gar die Eltern als Täter herausstellen, das Kind täte mich zwar erst Recht dauern, unter kulturpessimistischen Aspekten jedoch wäre es für mich ein schwarzgrimmer Freudentag.