Das Interessante am Machtanspruch ist ja, dass eben keinerlei tatsächliche Macht damit verbunden ist, sondern nur ein... moralisch oder dynastisch oder sonstwie begründbarer, aber eben nicht (oder noch nicht) realer Zugriff auf die Schaltstellen der Macht.
»Der König ist tot,« ruft Prinz Heinrich, »und ich erhebe Anspruch auf den Thron, denn ich bin viel intelligenter, charismatischer und beliebter als mein nichtsnutziger Bruder Ludwig! Daher mein Machtanspruch!«
»Heiliges Blechle,« widersetzt Prinz Ludwig, »aber ich habe schon die Armee, die Polizei, die Parlamente und den Papst auf meiner Seite. Anders gesagt: ich bin der Staat, ich habe die Macht. Du aber, mein charismatischer Bruder, sollst eine Zelle auf der schönen Inselfestung Fort Boyard erhalten und eine schicke eiserne Maske, und du sollst bis ans Ende deiner Tage den Möwen deinen 'Machtanspruch' erklären dürfen.«
Moral: Wer die Macht nicht hat, sondern immer nur davon spricht, der wird meistens böse enden.
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