Ich habe mir heute eine Mütze, nein, eine Kappe, nein, eine Ballonmütze gekauft. So ein Retromodell aus den 20ern, braunweißer Tweed, die Verkäuferin stimmte meiner Wahl, die gegen das schwarzweiße Modell ausfiel, mit den wahren und doch kryptisches Worten zu: »Ja, die braune ist weniger laut...« Ich assoziierte mit so einer Mütze eigentlich eher Weimarer Proletrealität oder Dicken'sche Unterweltpanoptika, aber eine Nachrecherche ergab, dass dies »die Mütze für Stars, Sternchen und Sie [also mich]« sei. Also eher Robert Redford als KuhleWampe. Doch in jedem Fall ist diese Mütze nach all den verunglückten Stilsuchen des letzten halben Jahres das erste gescheite Kleidungsstück, dass ich mir gekauft habe. Ich könnte hierauf meine weitere Garderobe aufbauen, mir schwebt sowas in Richtung englischer Landhaus–Stil vor... Und braune Fliegerjacken, statt immer auf schwarze Lederwurst zu machen. Man sollte die Garderobe generell von oben nach unten aufbauen, die Menschen, auf die es ankommt, arbeiten sich mit den Blicken ja auch nicht vom Arsch zu den Augen vor.
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