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Ich wollte ja nur mal sehen, ob der Maurerberuf etwas für mich ist und machte ein Probetag an der Berufsschule. Wir sollten in der Probehalle ein Zimmer mauern. Vier Leute, vier Wände, jeder eine Wand. Der Mörtel wurde angerührt und ich fing mit der Arbeit. Mit den großen Steinen war es kein Problem. Bald wuchtete ich den letzten Stein kurz unter die Decke, fertig. Die anderen waren schon etwas früher fertig. Ich drehte mich um, war allein in dem Zimmer und wunderte mich.
Wieso habe alle die Wände von aussen gemauert und ich von innen? Wieso hatte keiner an die Tür gedacht?
Ich war eingemauert, hatte aber eine Lampe in meinem Zimmer und an der Decke war eine Lüftungsöffnung. Ich setzte mich mit meinem Arbeitsoverall in die Ecke und begann zu schlucksen. Da hörte ich, wie ein Stein unten zur Seite geschoben wurde und der Ausbilder sprach: »Beim Bau muß man immer mitdenken. Nicht einfach nur die Steine aufeinanderstapeln. Wenn wir die Wände nun nicht mit Steinen und Mörtel, sondern aus Beton gemacht hätten, würden wir Kerstin vielleicht nie mehr herausbekommen.«
Nach einer Stunde haben sie mich dann befreit. Ich war total verheult, nicht aus Angst, sondern wegen der Schmach, nicht an die Tür gedacht zu haben.
Da beschloß ich nicht Maurer zu werden, sondern zu Studieren, da muß man nicht so mitdenken.
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