Bruno und sein schicker neuer Anzug in: »Das Mörtelbad«
Da staunte Bruno Protzke nicht schlecht. Er war abkommandiert, jene Ladestelle zu besichtigen und musste dazu über den Bau. Wär ja nicht weiter aufregend gewesen, nich? - nur: er hatte seinen nigelnagelneuen weissen Anzug an, ja, den tollen dreiteiligen, und auch den neuen Schlips aus bester Seide, schön glänzend im Licht ... und jetzt das: er musste über den Bau rüber!
Weit war es ja nich, also los, hätt es nur nich' so jeregnet gestern, wär nur nicht der ganze Bauplatz ein einziger Morast!
Er achtete so sehr des Weges darauf sich nicht allzu dreckig zu machen, dass er plötzlich ausrutschte, halb im Stehen, halb im Fallen einen kleinen abschüssigen Hang hinabsauste - um Schwupps! der Länge nach in einem riesigen Trog voll frisch angerührtem Mörtel zu landen! Da war Bruno aber kompletto bedient! Er wogte zunächst hilflos auf und nieder in der schwappligen Wappe herum, weil er so gar nicht wieder hochkommen konnte - dann ächzte er sich schließlich mühsam von der Mörtelbrühe zu einem leicht wankenden Stehen auf, auf von dieser herrlichen Mörtelbrühe, die nun überall zentimeterdick an ihm und seinem schicken neuen Anzug hing und zäh von ihm hernieder troff.
»Na«, spotzte da Bruno Protzke, »da bin ick ja in eine schöne Scheiße rinn jeraten!«
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