Ich heiße Julia und bin 12 Jahre. Ich bin das einzige Mädchen in unserer Straße, das gerne mit den Jungs Fußball spielt. Meine Schwester war eine Japanerin. Sie sagte: »Asiatische Höflichkeit bedeutet, nie jemanden sein Gesicht verlieren zu lassen.« Wir lachten und aßen ein Sushi.
Ich war bemüht, diese Schande zu verstecken, bevor meine Eltern was erfuhren. Also steckten wir sie unter unsere BHs.
Weihrauch und Geisterstimmen taten sich auf. Die Erde bebte. Ich spendete das letzte Taschengeld für eine Taxifahrt zur Schule. Jetzt war ich doppelt bestraft. Aber es sollte noch schlimmer kommen. »Du bist nicht Beckenbauer, sondern viel schlimmer!« schrie mein alter Herr. Das Stöckchen schwang wie sein ranziger Schwingpimmel. »Soso, du wolltest also Mohammedbildchen nach Pakistan schmuggeln. Du dummes Gör? Weißt du nicht, dass so was im Islam schwerstens bestraft wird?« »Peitscht sie aus!!!«, schrie er. Mein pädophiler Onkel drehte mich durch die Wurstmaschine und fraß mich bei lebendigem Leibe als kannibalistisches Mettbrötchen. ... Nee, mal ehrlich, ihr Sadomasospacken braucht doch so perverse Vorstellungen, damit ihr einen hochkriegt. Ich stieß ein Stoßgebet aus. »Dreck, Dreck, sozialdemokratischer Dreck! Heilige Mutter Gottes, lass Tante B., das Eierköpfchen und den feisten Herrn Speibl verschwinden!« Irgendwann wachte ich auf. »Hast du das jetzt geträumt oder warst du echt in den Fünfziger Jahren mit prügelnden Nonnen und graukarierten Sozialdemokraten?« Sie las in der Zeitung: »Misshandler von Kloster Ettal gefasst.«
Haaach, wie war das geiiil.
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