Bodenloser, schwarzer cremiger Schlamm, glänzend und glitschig wie Rohöl, in den ich mich geschmeidig hineingleiten lasse und innerhalb von Sekunden bis zum Hals versinke... ein animalischer Liebhaber, dem ich mich hemmungslos hingebe, dessen feucht-samtige Liebkosungen am ganzen Körper mich zur Ekstase treiben, mich ein Leben schauen lassen, das Wirklichkeit werden könnte, wenn ich nur lange genug mit Ihm, dem Sumpf vereint bliebe: moorschwarz gefärbt bis ins Innerste, ein Satyr der Auenwälder, in Gemeinschaft mit Cernunnos, Pan, Shiva, ganz in wunderbarer Wildheit, im, von und durch Ihn, den Sumpf lebend, für immer den Gefängnissen aus blutleeren, binär kodierten Abstraktionen entrückt, in denen unsere Seelen zu Tode stranguliert werden...
...aber der letzte Zug geht um 23:47 Uhr, bis dahin muss ich hier raus sein, mich halbwegs sauber gewaschen haben, wieder in meine Zivilisationshaut zurückgeschlüpft sein und am Bahnsteig stehen und auf die Regionalbahn warten, die mich zurück in die Welt der Bildschirme, Bits und Bytes bringt... und auf dem Weg zum Entschlammen am Bach aufpassen, niemandem zu begegnen, wie schnell gerät man da heutzutage an brav grünwählende Fahrradhelmträger, die einen mit einem Bußgeldverfahren beglücken, ist schließlich NATURSCHUTZGEBIET!!!!! hier!
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