Lust ist sowohl das Verlangen nach etwas (die Lust ...) als auch die Freude an der Befriedigung des Verlangens (die Lust an ...). Das sexuelle und Liebes-Verlangen heißt in der Psycholanalyse »Libido«.
Von Natur aus strebt der Mensch danach, Lust zu erfahren und Unlust zu vermeiden. Aber manches Verlangen könnte nur unter großen Gefahren befriedigt werden vor allem wenn der Einzelmensch damit gegen die Forderungen der Gruppe verstößt, in der er lebt, und die sich dann gegen ihn wenden würde. Zur Reifung des Menschen gehörte es deshalb, die Realitäten zu erkennen, die der Befriedigung der Lust entgegenstehen. Das »Lustprinzip« muß dem »Realitätsprinzip« weichen, wie Freud das formulierte. Die Befriedigung des Lustverlangens wird auf eine günstige Gelegenheit verschoben oder auf eine weniger Gefährliche, für die Gruppe akzeptable Form abgelenkt. Von der Gesellschaft verbotene Lust, deren Befriedigung eine Strafe nach sich ziehen könnte, wird zur »Unlust«. Aber die Unlust wie Scham, Ekel, Grauen und Schmerz kann auch wieder in Lust umschlagen.
Nach Freuds Grundkonzept ist Unlust jeder Reiz, und die Lust besteht im Erlöschen aller Reize. Typisch für sie wäre damit das Versinken eines Paares nache dem Liebesakt in den Schlaf. Doch die Wunschlosigkeit schenkt kein dauerhaftes Glücksgefühl. So setzt erneut die Suche nach »Reizen« ein, die dann wieder befriedet und befriedigt werden wollen. Die höchste sexuelle Wonne scheint in dem Augenblick zwischen ekstatischem Verlangen und Erfüllung, in dem Orgasmus oder der »Klimax« zu liegen.
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