Lunchbreak
Nachdem ich mir den Zyklus von Annika, so hieß die Schulschwänzerin, von Veronika hatte schildern lassen ging ich in den Ruheraum, loggte mich bei ihrem Hausarzt unter dem Pseudonym »Aphrodite« in die Krankenakte ein und erfuhr, dass Veronika nicht gelogen hatte.
Nun noch schnell die Kranken-Akte von Johannes finden, unter »Dalmatiner« wurde ich fündig: Solides Gebiss, Jugend-Akne(das sah ein Blinder), leichte Neurodermitis, keine bekannten ansteckenden Krankheiten. Meiner Aufsichtspflicht war genüge getan und die nächste Stunde konnte beginnen, ich war nur Beisitzer, was einem Chat mit meinem Wochenendflirt sicher behilflich sein konnte. Das Thema war die herannahende Klassenfahrt, eine sogenannte »Verfügungsstunde«, ich klappte also den Laptop zu, deaktivierte die W-Lan-Karte und widmete meine Aufmerksamkeit den Planungen.
Eine Auslandsreise sollte werden, also ging es nun darum herauszubekommen wer VISA-pflichtig war und wer Zuschüsse der Elternschaft bedurfte, sensible Themen also. Ersteres war schnell geklärt, zweiteres würde ein informelles Gespräch mit der Kantinendatei ergeben, natürlich inoffiziell. Die Schüler wurden in ihre »wohl« verdiente verlängerte Lunchbreak entlassen, aber angewiesen auf den Gängen leise zu sein und das Schulgelände nur in 3er-Gruppen zu verlassen.
Ein kurzes Tête-à-Tête mit dem Klassenlehrer und auch ich durfte gehen. Endlich konnte ich für mich eine Lanze brechen und mich auf der geräumigen Lehrertoilette übergeben.
Im Krankenzimmer wurde mir schwummerig und ich beschloss ein kurzes Nickerchen zu machen...
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