Der »Goldene Zwinger« war damals meine Stammkneipe gewesen. Es war keine Thekenkneipe, sondern so eine, wo man nur am Tisch sitzen kann. Aber es war wirklich jeder Tisch voll besetzt, nirgends hätte ich mich noch dazu setzen können. Da hab ich zur Dani gesagt, sie soll mir einfach n Bier in die Hand geben, ich trinks draussen auf der Bank vor der Tür. Das war im Oktober gewesen, schon recht frisch draussen, aber es war halt so n gag, wie man sie in so'ner Situation mal bringt. Und da war nun so n schlacksiger junger Typ, der auch da rumgestanden war. Er war kurz vor mir reingekommen in den »Zwinger«, und der Dani ihr Freund gewesen. Die Dani, das ist die Thekenmaus gewesen. Eine Theke hat's nicht gegeben im Zwinger, aber trotzdem war die Dani die Thekenmaus. Ne flotte Biene war das damals, die Dani. Und der schlacksige Typ, der ihr Freund war, und fast jeden Abend irgendwann auftauchte bei der Dani, der hat das cool gefunden, und ist auch mit einem Bier in der Hand rausgekommen, auf die Bank vor die Tür. Wir haben angestoßen, uns Zigaretten angeboten, und vor dem Zwinger, auf'm Hof, im Oktober, wo's schon echt frisch war draussen am Abend, fünf, sechs Bierchen zusammen gezischt, dick eingemummelt in Mantel und Jacke. Das fanden die anderen in der Kneipe alle cool, sogar der Wirt ist mal rausgekommen zu uns, und hat uns sogar einen Schnaps ausgegeben, damit uns nicht kalt wird. Erst nach dem dritten oder vierten Bier hab ich den Typ gefragt, wie er heißt, und was er macht. Er ist der »Wagi« hat er gesagt. Michael Wagner heißt er eigentlich. Aber alle sagen »Wagi« zu ihm. Und er ist Lokführer. Und das war der Beginn einer schönen Freundschaft, die fast ein Jahrzehnt gehalten hat.
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