Auch in der Sozialethik spielt Logik eine zentrale Rolle: denn es ist den sozialethischen Systemen gemein, daß sie den Menschen zu einem Verhalten verpflichtet sehen wollen, das sich am logischen Schluß, insbesondere dem Syllogismus orientiert. Selbst konservative Soziologen wie Gehlen beispielsweise träumten öffentlich von sozialen Systemen von einer solchen Perfektion, das sich das Individuum auflöse in einer Art Relaisstation zwischen wissenschaftlicher Theorie und Welt, einer Art Einmann-Behörde zum Vollzug sozialer Norm.
Unlogisches, widersprüchliches, gar arglistiges Verhalten, wie es der Politik und Strategie eigen ist, soll dem Individuum entzogen sein. Anstatt auf strategischem Wege seinen Vorteil zu suchen, und sich politisch zu verhalten, möge das Individuum ballistisch funktionieren. Der tragische Begriff vom Helden ist nichts anderes als derjenige des ballistisch der sozialen Norm auch unter Gefährdung der eigenen Existenz, ja unter bewußter Inkaufnahme seiner eigenen Vernichtung im Sinne einer höheren Norm - der »Pflicht« - Folgenden. Der Kamikaze-Flieger und Selbstmord-Attentäter darf als die höchste Entwicklungsform dieser ballistischen, logischen Ethik angesehen werden.
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