Ich habe heute hitzefrei, an meinen Badesee nehme ich mit: 1 Hartholzbesen, 1 scharfes Schnitzwerkzeug (das gleiche, mit dem ich früher für gewöhnlich...), 1 alten Schleifstaublappen und meine Sonderschichtarbeitermütze, Geld für Currywurst mit Pommes, Perlen, 1 Buch und einen meiner schwarzen Wechselschlüppi.
Ich gebe zu, zuerst war ich ratlos, wie man denn nun so eine Revolution beginnt, ich habe auch nur so getan, als ob ich das ganz genau wüsste. Aber vorletzte Woche, da trug es sich zu, da schenkte mir einer »Die Elenden« von Victor Hugo.
Das fruchtete sehr und ich weiss nun, was zu tun ist, ich brauche nämlich ein Bajonett, jawohl ! Und nun schnitze ich, die Zuccinischnitzweltmeisterin zum erstenmal in meinem Leben ein richtiges hartes Ding. Mit Geschmack und Liebe ! Ich erzähle heute abend wie es geworden ist und ob es den ersten Testlauf bestanden hat. Ich werde heute abend wie ein Wolf auf einem aufgeschütteten Grabhügel in der Waldlichtung stehen, mein Bajonett dabei, und dann rufe ich: Sturm auf die Bazille !, so lange, bis es richtig gut klingt und ich Übung darin habe.
Wenn man so viel Sonne abkriegt, wie ich, dann knallt man dann und wann durch, das ist ein logisch zwingender Zustand. Denn Jesus sagte: Fahre ein in die Säue !
Irgendwann später sollte ich mir auch einen von diesen Kriminalkommissaren kidnappen, ohne dem geht es nicht, ich weiss auch schon, wo ich den herkriege. Die sind gar nicht weit, da drüben in Mühldorf gibts eine ganze Fabrik komischer Colombos. Ich wähle mir den hübschesten und gescheitesten, lasse ihn knebeln und binden und gebe ihm das holde Versprechen, das er des nachts im Liegen schlafen darf.
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