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Andreas schrieb am 7.10. 2005 um 13:20:17 Uhr über

Loch

Der Anfang meines Studiums fand noch zu Zeiten der Lochkarten statt. Wobei man an der Uni nicht unbedingt auf dem neuesten Stand war. Woanders hatte man schon Magnetbänder.

Wie dem auch sei. Zum neuen Semester bekamen wir mehrere Lochkarten, die man mit einem speziellen Gerät Löcher einstanzen konnte. Jeder zu belegende Kurs hatte eine Nummer und zum Einschreiben mußte man den entsprechenden Code in die Karte stanzen. Die Karten wurden dann in den Computer eingelegt und zum Semesteranfang bekam man seinen persöhnlichen Stundenplan ausgedruckt.

In dem bewusten Semester ging ich meinen Stundenplan durch und stutzte, daß da bei Sport statt dem gewohnten HB für Handball ein RSG stand. Die Frau von der Studienberatung mühte sich redlich, mich noch in den Handballkurs zu bekommen, aber es ging nicht. Als Trost setzte sie mich auf die Warteliste für das nächste Semester. Schließlich meinte sie, ich habe ja das Loch an die falsche Stelle gemacht. Und das eine Semester müsse ich dann wohl den anderen Kurs mitmachen.

Zur ersten Stunde trafen sich die Kursteilnehmer vor der Turnhalle. Eine Sportlehrerin begrüßte uns und führte uns in den Lagerraum, wo die Sportsachen mit dem Uniaufdruck lagerten. Sie erklärte uns, wir haben einen Anzug zum Training und einen zum Wettkampf. Wir mußten uns anstellen, die Größe ansagen und bekamen dann zwei Päckchen ausgeteilt. Ein wenig nervös machte mich, daß ich der einzige Mann unter den ganzen Frauen war. Aber nach den frauenlosen Seminaren in Maschinenbau freute ich mich schon auf das Semester.

Wir sollten uns umziehen und dann in der Sporthalle treffen. In der Umkleidekabine traute ich meinen Augen nicht. Statt eines Trainingsanzuges war jeweils ein Gymnastikanzug in den Paketen. Ein weiser zum Trainig und ein silbern glitzernder zum Wetkampf. Ich überlegte erst ob ich nochmal zur Sportlehrerin gehen sollte. Entschied mich dann aber doch den Gymnastikanzug einfach anzuziehen. Es war ein komisches Gefühle in so einem Ding zu stecken. Aber auch irgentwie gut. In der Turnhalle tuschelten die Mädchen, die sich anscheinend schon von den letzen Semestern kannten, als ich in die Halle kam. Die Sportlehrerin ließ uns antreten und sagte, daß sie sich freue, das auch ein Student mal den Weg in die Rhythmische Sportgymnastik geschaft hatte und sie sich freue, das ich das Team bereichere.

Das Semester war von Gymnastikkeulen, Bällen, Bändern und Reifen geprägt. Ich mühte mich redlich, konnte aber mit den Frauen nicht mithalten. Auf den Wettkämpfen saß ich so meistens nur mit meinen glizernden Gymnastikanzug auf der Ersatzbank.



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