Mädchen mit dem blauen Auge, komm mit mir,
daß ich Liebeswonne sauge, folge mir.
Draußen in dem stillen Tale,
bei des blassen Mondes Strahle, wandeln wir.
Wandeln wir zur Silberquelle, die da rauscht,
wo auf jeder kleinen Welle Amor lauscht.
Da will ich dich mit Entzücken
an mein pochend Herze drücken, unbelauscht.
Ich küß dich, du küßt mich wieder, stets geküßt,
sinken wir zur Quelle nieder, die da fließt.
Reiß den Vorhang von der Grotte,
so dem kleinen Liebesgotte heilig ist.
Ha! dein Blusen, o da blühen Lilien auf!
Und zwei Rosenknöspgen glühen, oben drauf.
Zwischen diesen Rosenhügeln,
gaukelt Amor mit den Flügeln, oben drauf.
Meisterstück von Schöpfers Händen, der Natur,
Mädchen, du hast schöne Lenden, zeig sie nur.
Wie das junge Schilf am Moose,
sproßt das Haar aus deinem Schoße, lächle nur.
Laß in deinen Schoß mich sinken, lasse mich
aus der Wollust Schale trinken, lege dich.
Rot wie eine Meerkoralle,
ist der Mund der Opferschale, jungfräulich.
Mädchen, zwischen deinen Füßen mach mir Raum,
ganz, ganz will ich dich genießen, süßer Traum.
Siehe wie dein Haar jetzt glänzet,
so der Liebesgott umgrenzet, Silbertraum.
Nun das Opfer unsrer Liebe ist vollbracht,
Mädchen, du hast süße Triebe, Zauberkraft.
Engel sollen dich begleiten,
die ein sanftes Bett bereiten, gute Nacht.
(Text aus dem 18. Jahrhundert)
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