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Barbara Rhabarber schrieb am 11.3. 2019 um 12:27:10 Uhr über

Levi

Frühe Jahre

PrimoLevi wuchs in einer liberalen jüdischen Familie in Turin auf. Ab 1934 besuchte er das Liceo classico Massimo d'Azeglio, ein humanistisches Gymnasium, das zwar bekannt war für die antifaschistische Einstellung vieler seiner Lehrer, von denen die meisten jedoch bereits aus dem Schuldienst entfernt worden waren. 1937 schrieb sich Levi an der Universität Turin für das Fach Chemie ein. 1938 erließ die faschistische Regierung Italiens ein Rassengesetz, das es jüdischen Bürgern verbot, staatliche Schulen und Hochschulen zu besuchen. Dennoch schaffte es Levi 1941, sein Studium mit Auszeichnung zu beenden. Auf dem Abschlusszeugnis war jedoch der Vermerk »von jüdischer Rasse« zu finden.


Zweiter Weltkrieg und Auschwitz

Im Herbst 1943, nach dem Waffenstillstand der Regierung Badoglio, der Befreiung des abgesetzten Mussolini durch die SS und der Errichtung eines faschistischen Reststaates in Norditalien, schloss sich Levi dem antifaschistischen Widerstand, der Resistenza, an. Mit einigen Kameraden versuchte er im Oktober, sich in den Bergen des Aosta-Tals einer Partisanengruppe der liberalen Bewegung »Giustizia e Libertà« (Gerechtigkeit und Freiheit) anzuschließen. Dem italienischen Historiker Sergio Luzzatto zufolge war Levi während dieser Zeit an der Erschießung anderer Partisanen beteiligt, was Levi selbst in seiner Autobiografie als »hässliches Geheimnis« erwähnt. Aufgrund ihrer militärischen Unerfahrenheit wurden sie jedoch am 13. Dezember 1943 von faschistischen Milizen gefasst. Vor die Alternative gestellt, entweder als Partisan auf der Stelle erschossen oder als Jude deportiert zu werden, gab Levi seine jüdische Abstammung zu und wurde daraufhin in das speziell für Juden eingerichtete KZ Fossoli bei Modena verbracht. Am 22. Februar 1944 wurde Levi in einem Transport des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) nach Auschwitz deportiert. Von den 650 Frauen, Männern und Kindern dieses Zuges, die am 26. Februar 1944 in Auschwitz ankamen, wurden nach der Selektion 95 Männer und 29 Frauen als Häftlinge registriert und ins Lager eingewiesen. Die übrigen 526 Menschen wurden in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet.

Levi verbrachte als Zwangsarbeiter elf Monate in Auschwitz-Monowitz bis zur Befreiung durch die Rote Armee. Da er als Chemiker in den Buna-Werken eingesetzt war, konnte er den schlimmsten Arbeitsbedingungen im Winter 1944/45 entgehen. Dennoch erkrankte er wenige Tage vor der Befreiung des Lagers an Scharlach und wurde in den sogenannten »Krankenbau« verlegt, wo es allerdings zu dieser Zeit kaum noch ärztliche Pflege gab, so dass seine Überlebenschancen sehr gering waren.

Durch Glück und Zufall überstand er jedoch die Krankheit und entging durch sie den Todesmärschen der vor der Roten Armee flüchtenden SS-Schergen. Am 27. Januar 1945 wurde Auschwitz befreit. Trotzdem konnte Levi erst am 19. Oktober nach Turin zurückkehren, nachdem er von seinen Befreiern auf eine wirre Reise in Zügen quer durch Mittel- und Osteuropa bis fast nach Minsk in Weißrussland geschickt worden war. Sofort nach seiner Rückkehr begann er, seine Erfahrungen in Auschwitz niederzuschreiben und ihnen literarisch Ausdruck zu verleihen. Der erste seiner beiden autobiographischen Berichte, »Ist das ein Mensch?«, erschien 1947, und 1963 folgte »Die Atempause«.


Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg

Zurück in Italien, begann PrimoLevi zunächst nur nebenbei als Schriftsteller tätig zu werden. Bis 1977 arbeitete er hauptberuflich wieder als Chemiker. Nach seinem Ausscheiden aus dem naturwissenschaftlichen Arbeitsleben widmete er sich ganz dem Schreiben. Am 11. April 1987 starb er durch einen Sturz in den Treppenschacht seines Wohnhauses. Obwohl ein definitiver Beweis fehlt, wird heute allgemein angenommen, dass es ein Freitod war.


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