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bauz schrieb am 3.11. 2000 um 16:22:50 Uhr über

Leonardo

im codex leicester ist vom nichts nicht die rede, aber es ist für die nichts-kundigen und leonardo-futuristen mehr als in jedem anderen manuskript überall präsent zwischen mond, licht und wasser. doch setzen wir für einen augenblick alle blühende spekulation beiseite, wenden wir uns entspannt der materialität der kommunikation zu: in unserem geliebten codex leicester entdecken wir eine schöne metapher für das nichts: auf dem blatt (nein, nein, ich verrate die stelle nicht, suchen sie selbst, aber nicht im buch, sondern im museum der dinge), ist ein winziges loch versteckt; dass dessen urheber die hand leonardos ist, steht außer frage. unser freund des nichts hat hier mit dem standbein des zirkels ein loch gestochen, um einen kreis zu ziehen.! hielten wir das blatt gen himmel, was uns nicht-milliardären verwehrt ist, so sähen wir durch es hindurch die wolken ziehen. wir ahnen in diesem augenblick vielleicht, was ein halbes jahrtausend zuvor sich als schicksal der vermessenen welt abzeichnen sollte, die das nichts nur ex negativo zu taxieren vermochte: »die leere entsteht, während die hoffnung stirbt.« (h 48 v.) (Zitat aus der Website über den Codex Leicester von Leonardo da Vinci)
Und beim Blick in den Himmel haben wir dann vielleicht die inspiration, die ich als Stichwort gesucht, aber schmerzlich vermiß habe!




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