Während meiner Ausbildung (-> Vergangenheit, aber echt!) verbrachte ich einen Monat in der Werkstatt des Buchbinders der Stadtbücherei. Dort musste ich Kästen basteln und Bücher kleben und habe dem Buchbinder an der riesigen Schneidemaschine fast aus Versehen die Hand abgehackt und durfte auch mit echten Bleilettern einen Titel setzen. Fast direkt gegenüber war ein Büro, in dem einige Damen für irgendwelche Arbeiten Buchleim benötigten. Ich kann mich nicht mehr entsinnen wozu, denn die Buchpflege war im Keller, und diese hier waren eindeutig (und sie waren sich dessen bewusst) eine gewaltige Stufe über den Gestalten dort unten. Einmal war dem Buchbinder wohl der Leim beinahe ausgegangen, ich erinnere mich nicht genau; jedenfalls schickte er mich in das Büro und trug mir auf, welchen zu holen. Er benutzte dafür eine bestimmte Fachbezeichnung, auch die habe ich vergessen, nennen wir den Leim jetzt einfach mal xyz. Ich also rüber ins Büro und sage: Ich soll etwas xyz holen. Die Damen starren mich an. Was ich holen soll? Xyz, wiederhole ich. Die Damen verstehen mich nicht. Ich mache ihnen irgendwann verständlich, dass es sich um den Leim handelt. Die Damen denken wohl, ich wolle sie auf den Arm nehmen. Das heisse Leim, der habe keinen Namen. Den Buchbinder scheint das zu amüsieren, als ich endlich mit dem Leim zurückkehre. Ich weiss bis heute nicht, ob das sein Privatscherz war. Merkwürdig. Diese Buchbinder.