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Voyager schrieb am 4.5. 2003 um 21:57:05 Uhr über

Leichenstarre

Im Altenkrankenhaus war der Tod sozusagen an der Tagesordnung und nach ein paar Leichen für mich nichts aussergewöhnliches mehr. Unvergessen allerdings, als jemand während meiner Nachtwache verstarb, dessen Beine schon zu Lebzeiten von schweren Kontraktionen an den Bauch gezogen waren. Es sah also so aus, als wäre er in hockender Stellung erstarrt. Sein Ableben stellte mich nach den ganzen Formalien und der Leichenerstversorgung vor ein Problem, nämlich, die sterblichen Überreste bis zur Abholung durch einen Bestatter in einen Übergangssarg zu verfrachten. Ich konnte ihn drehen und wenden wie ich wollte, aber der Deckel ging durch die Beinstellung nicht zu schliessen. Es war schon ziemlich gruselig, die Beine mit Hilfe eines Kollegen so gerade zu biegen, dass der Deckel schloss. Naja, danach ging es in die Leichenhalle zur Zwischenlagerung. Ich alleine mit der Kiste in den Aufzug und Richtung Keller, durch lange schlecht beleuchtete Flure, Ankunft Leichhalle, soweit normal. Plötzlich gibt es einen lauten Knall, der Deckel vom Sarg klappt auf die Seite, die Beine hatten sich wieder in die hockende Position geschnackt. Ich frag mich heute noch manchmal, wie die Leiche wohl beerdigt worden ist? Wahrscheinlich eingeäschert, aber auch da gab es sicherlich das Problem mit der Leichenstarre.


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