Peter Rühmkorf
Komm raus!
Komm raus aus deiner Eber–Einzelbucht,
aus deiner Ludergrube.
Komm raus aus deiner kaskoversicherten Dunkelkammer!
Auch dein Innenleben
findet öfter statt, merk ich gerade -
(Komm raus aus deinem Farbbandkäfig)
Im Prinzip ja? - P r i n z i p
sind doch längst alle Schleusen geöffnet, Gitter gefallen . . .
Immer noch vielerlei Licht hier, wo sich
keine Anzeigenseite dazwischenschiebt.
keine Helium–Annonce -:
DIE SONNE
unverwandt, mit angezogenen Strahlen
(Komm raus aus deinem Leichen-Entsafter)
Vor dir das Meer und hinter dir
die Waschmaschine . . .
(aus deinem Metzelwerk, aus deinem Familien–Gefrierfach)
Hier nichts gewollt zu haben
ist soviel wie verspielt, das weißt du, oder?
Heda, du eingerahmtes Tier, du kriegst
den Kopf wohl gar nicht mehr raus aus dieser Paste, laß sehn!
Unbeugsam reflektierst du dich
an der Schreibtischkante
(eisern nach innen blickend, ein Vesuv mit geschlossenen Augen)
Komm raus aus deinem handversiegelten Hockergrab!
A u c h K u l t u r
ist nur eine unmaßgebliche Schutzbehauptung.
Eine Schlacht im Sitzen gewinnen:
s c h ö n w ä r ' s !
Und schön der Gedankeda, wer sich nicht rührt,
hat wenigstens Anspruch auf Schicksal! - Aus deiner Tropfsteintruhe!
Komm raus aus deinem Todeskoben, überleg dir das Leben -
Die Morgenschiffe rauschen schon an -
Ein Tag aus Gold und Grau:
willst du mit rein? -
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