Dieser Begriff ist nicht ganz so geläufig, aber völlig zu Unrecht.
Ich meine nicht die Psychologien der Sprechstunden, sondern die einfacheren Problemfälle. Man kann schlechte Tage haben, den Mitmenschen mal nicht gewogen sein und umgekehrt,nicht so recht wissen, was man aus dem Tag macht,das seelische Gleichgewicht verloren haben usw. Das alles kennen wir zur Genüge und laufen nicht in die Sprechstunde, wenn sich daraus kein Dauerzustand entwickelt.
Es gibt auch Menschen, die auf Grund ihrer Gefühle äußerst sensibel sein können. Wenn ihnen jemand begegnet, der nicht ihre Wellenlänge besitzt, dem wird ziemlich unfreundlich bekundet, wie erwünscht die Begegnung mit ihm ist. Sie hassen vor allem jede Theatralik und jedes Pathos im Auftreten.Es kommt unter diesen Umständen nicht zur Kommunikation, schon gar nicht zu einer Zusammenarbeit. Man fühlt sich unwohl dabei, weil man Mißstimmung erzeugt und das Gegenüber verständnislos bleibt.
Hier liegt ein Fall vor, der keine Tagesverfassung mehr darstellt und der der Lebenspsychologie als Lebenshilfe bedarf. Das geht auch ohne Sprechstunde, wenn der betreffende sich um psychologische Literatur bemüht und sie liest. Davon ist manche nur marktschreierisch, manche aber auch der Sprechstunde überlegen. Denn hier kann man in aller Ruhe sich selbst fragen und studieren, braucht nicht gleich zu antworten und kann dieses 'introspektive Selbststudium' nach Bedarf zeitlich selbst organisieren.
Überhaupt sollte, wer auf eine Verbesserung seiner Wirksamkeit Wert legt, solche Literatur lesen. Das Aussuchen der Literatur sollte nicht ohne einen Blick in ein solches Buch geschehen.
Denn es sollte eine Sprache sprechen, die der des Lesers so nahe wie möglich kommt.
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