Eine meiner schönsten Urlaubserinnerungen: ein einwöchiger Kurzurlaub auf Teneriffa, im Februar, wenn es in Germanien am gruseligsten ist. Eine Woche lang nackt in der Sonne liegen und Sommer tanken. Da kam einen Tag nach uns eine Frau an, so vierzig rum, sehr attraktiv, mit einem blonden Wuschelkopf, dessen graue Strähnen durch keinerlei Farbe zugekleistert worden waren, mit vollem Bär zwischen den Beinen und unter den Achseln, und von einer etwas übertriebenen Fröhlichkeit. Wir saßen mit ihr und einem niederländischen Ehepaar in der Bodega, und bei der x-ten Flasche Vina Norte (das Top-Gewächs der Insel) rückte sie heraus: seit Monaten pflegte sie ihren geliebten Mann, der vor Monaten einen Gehirntumor operiert bekommen hatte, und sei einfach so ausgelaugt gewesen, daß sie mal 'abhauen' mußte. Ihr Lebensgefühl hätten nur noch einer kalten, nassen Socke entsprochen. Wir haben noch eine x+1-ste Flasche entkorkt, und sie nicht nur methaphorisch in unsere Arme genommen. Nein, wir haben keinen Gruppensex gemacht (obschon weder die Niederländer, noch wir dem abgeneigt gewesen wären). Gleichwohl: die fünf, sechs Tage, die dann in dieser Konstellation zusammen verbracht haben, waren wunderschön gewesen. Fröhlich und lassziv haben wir in der Sonne gelegen, schon um elf angefangen zu saufen, am Strand und im Meer herumgebalgt wie teenager. Am Pool haben wir uns gegenseitig Sekt in die Pofalte gegossen und Eiswürfel auf den Rücken gelegt - richtig albern waren wir gewesen. Einmal am Strand ist es sehr fummelig geworden unter den Paaren, und unsere Freundin, die etwas abseits lag, fing dann auch irgendwann an, sich einfach so zwischen den Beinen zu reiben. Wenn man so will, war es dann doch irgendwo »Gruppensex-light« - was aber weitaus schöner, spannender, aufregender sein kann, als wenn wir es wirklich »hart« getan hätten. Lebensgefühl ? Allerdings !
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