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SPIEGEL ONLINE schrieb am 9.3. 2019 um 00:14:57 Uhr über

LeavingNeverland

Bereits 1993 hatte der junge JordanChandler ähnliche Vorwürfe erhoben; WadeRobson gab zu Polizeiprotokoll, nie unsittlich von MichaelJackson berührt worden zu sein. Jackson einigte sich mit den Chandlers außergerichtlich auf über mehr als 20 Millionen Dollar.

Das Gerichtsverfahren von 2005 endete mit einem Freispruch - auch deswegen, weil sowohl WadeRobson als auch JamesSafechuck zu Jacksons Gunsten aussagten. Aber erst mit Jacksons Tod 2009 versiegten die dunklen Spekulationen über den kindlichen Künstler, der sich dauernd mit Kindern umgab. »Thriller« zählt bis heute zu den bestverkauften Alben weltweit.

Mit »LeavingNeverland« fällt nun erneut ein tiefer Schatten auf dieses Vermächtnis. Die Geschichte des MichaelJackson, so die »NewYorkTimes«, wurde die längste Zeit von Jackson selbst geschrieben - Philantrop, Pazifist, Kinderfreund. Jetzt wird diese Geschichte aus einer anderen Perspektive dargeboten, fraglos ein Zeichen des »MeToo«-Zeitalters. »LeavingNeverland« ist die Geschichte eines labilen Egomanen, der sich in einer Kinderrolle inszeniert, die in keinem Verhältnis zu seinem Einfluss und seinem Alter steht; der in dieser Rolle jungen Kindern Sex als Liebesbeweis verkauft; der seinen Opfern Geheimhaltung einschärft; der sie, sobald sie die Pubertät erreichen, gegen neue, jüngere austauscht. Und der sich einen Dreck darum schert, dass er Familien bezirzt, auseinanderreißt, benutzt, wegwirft.


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