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In dem kleinen Dörfchen Seifertshain bei Leipzig gibt es ein kleines Larzarett-Museum in der ehemaligen Schule, direkt neben Kirche und Pfarrhaus. Es war die Tochter des 1813 amtierenden Pfarrers, die 16-jährige Auguste Vater, die ein kleines Erinnerungsbuch darüber geschrieben hatte, was die Dorfbevölkerung seinerzeit erlebte bei und in der Völkerschlacht.
Dieses Museum hat mir auch Napoleons Chefchirurgen Larrey nahegebracht, dessen Name heute kaum noch bekannt ist. Larrey revolutionierte das Militärsanitätswesen, erfand die ersten »Krankenwagen«, den »Hauptverbandsplatz« unmittelbar hinter der Front und trug damit enorm zur Überlebensquote der vielen verwundeten Soldaten bei. Er war auch ein begnadeter Operateur gewesen, betätigte sich in der ärztlichen Fortbildung und kümmerte sich um alle Verwundeten, dh auch die der feindlichen Heere. Darum war Larrey nicht nur im franzöischen Heer hoch angesehen, sondern auch bei den Allierten. Zar Alexander schickte den einmal von Russen gefangenen Larrey mit einer Eskorte zum französischen Heer zurück, Blücher lud ihn nach der Schlacht von Waterloo - und nach der Versorgung der Verwundeten - zu Tisch. Auch nach der 2. Restauration wurde er von Ludwig XVIII. persönlich rehabilitiert. Seine Reformen des Sanitätswesens wurden bald europaweit übernommen und wirken bis heute fort. Es war Larrey gewesen, der als erster erkannte, daß die Überlebenschancen eines Verwundeten oder Verunfallten ganz wesentlich davon abhängen, wie rasch die erste ärztliche Versorung erfolgt und diese Erkenntnis auch praktisch umsetzte, zB in jenen primitiven zweirädrigen Karren für Verwundetentransporte, an deren Stelle heute der Rettungshubschrauber getreten ist.
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