Die Provence war für mich vor allem eine extrem ausgedörrte Landschaft, bei der man an jeder Ecke gewärtig sein mußte, im von mir nicht übermäßig geschätzten Lavendelduft gebadet zu werden. Cornwall, das hatte was. Aber ich erst seit einem Monat den Führerschein, diese engen, heckenversperrten Landstraßen haben mich manchen Schweißtropfen gekostet. Sizilien war ein erfülltes Glücksversprechen. Im Schatten einer Tempelruine sitzen, auf Olivenhaine schauen, Schmetterlinge auf Akanthusblüten und was antikisches lesen; übelste Bildungsreisenästhetik, aber ich war es mehr als zufrieden. Kavala, Griechenland, diese riesenspielzeuggleich an den Hang geworfene Stadt, in deren Gassen ich mich nach vier Wochen immer noch mit schöner Regelmäßigkeit verlief, was aber sicher auch mit meiner dort entdeckten Liebe zum Ouzo zusammenhing, das blaue Meer vor Thassos und die zunehmende Kargheit, wenn man hinter Xanthi noch weiter gen Nordosten fuhr. Das meiste andere, was ich an Landschaften gesehen habe, war mir entweder zu fremd oder zu vertraut, als daß es für mich mehr als eine vorbeigetragene Kulisse eines Films war, der sich eben letztlich doch überwiegend innen und in Städten abspielt.
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