Von wegen unter dem Ladentisch, da fällt mir doch glatt wieder was nettes ein. Das habe ich in »Tante Linas Nachkriegsküche gelesen«. Und zwar musste besagte Tante Lina nach dem Krieg, wie alle anderen auch, mit sehr wenig auskommen. Es gab halt nichts, ausser auf dem Schwarzmarkt. Eines Tages aber brauchte sie dringend eine Glühbirne. Und da sie wusste, dass man eben doch was bekommen konnte, sozusagen unter dem Ladentisch, wenn man nur bereit war, entsprechend zu bezahlen, holte sie ihren grossen Trumpf aus der Speisekammer: einen dicken, fetten, leckeren Schinken. Mit dem Schinken ging sie also in den Laden, wo es Lampen und ähnliches Zeug gab. Im Laden selbst waren kaum Angebote ausgestellt. Tante Lina fragte also nach einer Glühbirne und noch nach andern Sachen. Es gab aber keine. Also packte Tante Lina ihren tollen Schinken aus, und siehe da, flugs wurde eine Glühbirne hervorgeholt. Und Tante Lina fragte nach dem Preis für die Birne und das andere Zeug, zahlte ordnungsgemäss mit harter Währung, packte die Waren ein - und ihren Schinken auch. Das machte sie noch oft. So kam sie immer an die Sachen »unter dem Ladentisch«.
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