In meiner Jugend war ich ein virtuoser Ladendieb. Eine Heyne–ScienceFiction–Bibliothek von über zweihundert Bänden habe ich auf diese Art an mich gebracht, ich habe Queen–Alben und Hamsterwolle, zeittypische Krempeljeans, die Werke Genets und Nährmittel aller Art auf diese Weise zusammengetragen. Manchmal war es mir ein Sport, zu einem akkompagnierenden Schulschwänzer zu sagen: »Schlag mal was vor, ich klau das dann!« . Leider wurde ich irgendwann zu manieristisch in meinen Techniken, und als ich eine alberne Chromkassette (früher wurden Tonträger auf magnetisierte Bänder übertragen, die man einander als Freundschaftsbeweis schenkte) versuchte, unter meiner Leninkappe aus dem örtlichen Karstadt zu schmuggeln, wurde ich bedauerlicherweise gefaßt und zu zehn Arbeitsstunden verurteilt. Der Hausmeister des Rathauses, bei welchem ich diesen Dienst zu leisten hatte, war jedoch der Vater eines guten Freundes, der mir nach zwei Stunden seinen Segen gab, und so würde ich einmal grob schätzen, daß jede dieser Stunden mit ungefähr dreitausend D–Mark (eine frühere Währung in der Bundesrepublik Deutschland) aufzurechnen ist.
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