Ich kannte ihn eigentlich schon seit mindestens fünf Jahren, er war ein Freund einer meiner ehemaligen Schulkolleginnen. Aber in den ganzen fünf Jahren habe ich ihn nur drei, vier Mal getroffen, immer nur dann, wenn uns meine Schulkollegin gemeinsam zu einer Party eingeladen hatte.
Auf der letzten dieser Parties saß er neben mir, nachdem er mich äußerst freudig begrüßt hatte und die ganze Zeit wurde ich das unbestimmte Gefühl nicht los, er müßte schwul sein; aber ich tat es als Wunschdenken ab, denn ich wusste ja, dass er schon mehrmals Sex mit Frauen hatte. Jedenfalls gingen wir dann alle miteinander noch in ein Lokal, da saß er auch die ganze Zeit neben mir - mit diesem eigenartigen unaussprechlichen Kribbeln und Funken, insgeheimen Verstehen zwischen uns, vermischt mit etwas Furcht sicherlich.
Schließlich folgte er mir auf die Toilette, wovon ich sehr überrascht war, und genierte sich nicht, mir, am Pissor neben mir stehend, während des Pinkelns recht auffällig auf den Schwanz zu schauen. Von da an wusste ich Bescheid! War ja dann auch nicht mehr schwer!
Letztlich musste er dann noch jemanden am anderen Ende der Stadt treffen, verabschiedete sich von uns und war recht froh, dass ich ihn noch vor die Tür des Lokals begleitete. Draußen regnete es.
Zum Abschied umarmten wir uns: Er ließ nicht los, ich ließ nicht los, er ließ nicht los, ich ließ nicht los... Seltsames Gefühl, jemanden, den man seit Jahren kennt und doch nicht kennt, so innig zu umarmen, im Regen mitten auf der Straße!
Als wir die Umarmung doch lösten, gab er mir wie zufällig einen Kuss auf die rechte Wange, ganz kurz und schnell. Wir sahen uns an, ich überwand meine Scheu und küsste ihn heftig. Wir schmolzen dahin, klatschnass inzwischen. Unsere Zungen streichelten einander und unsere Hände zogen über unsere Körper, minutenlang.
Wir küssten uns innig und heftig, mein Schwanz wurde etwas hart, seiner glaube ich auch. Überrascht und ein bisschen entgeistert sah er mich an und fand es gut, dass wir unsere Handynummern getauscht hatten. Schließlich verschwand er in die verregnete Nacht.
Ich ging zurück ins Lokal und erzählte meiner Schulkollegin davon; die konnte es nicht glauben, dass ich ausgerechnet den - wie sagte sie nochmal? - »heterosexuellsten Mann der Welt« geküsst hätte. Jaja, so kann's gehen, der arme Mann hat sicherlich noch viel vor sich.
Seither warte ich auf eine Party meiner Schulkollegin, auf der auch ein gewisser Freund eingeladen ist. Jedenfalls für mich, für mich war's der erotischste Kuss meines Lebens. Seltsam, wie ich finde, aber schön.
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