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Krokogastor schrieb am 26.3. 2005 um 19:58:21 Uhr über

Krokodil

"Fleht es dich groß um Gnade an? Richtet es zärtliche Worte an dich?
Schließt es einen Pakt mit dir, daß du es dauernd nehmen kannst zum Knecht?
Kannst du mit ihm wie mit einem Vogel spielen, bindest du es für deine Mädchen an?
Feilschen um es die Jagdgenossen, verteilen sie es stückweise unter die Händler?
Kannst du seine Haut mit Spießen spicken, mit einer Fischharpune seinen Kopf?
Leg nur einmal deine Hand daran! Denke an den Kampf! Du tust es nicht mehr.
Sieh, das Hoffen darauf wird enttäuscht; sein bloßer Anblick bringt zu Fall.
So kühn ist keiner, es zu reizen; wer könnte ihm wohl trotzen?
Wer begegnete ihm und bliebe heil? Unter dem ganzen Himmel gibt es so einen nicht.

Ich will nicht schweigen von seinen Gliedern, wie groß und mächtig, wie wohlgeschaffen es ist.
Wer öffnet die Hülle seines Kleides, wer dringt in seinen Doppelpanzer ein?
Wer öffnet die Tore seines Mauls? Rings um seine Zähne lagern Schrecken.
Reihen von Schilden sind sein Rücken, verschlossen mit Siegeln aus Kielselstein.
Einer reiht sich an den anderen, keine Lufthauch dringt zwischen ihnen durch.
Fest haftet jeder an dem andern, sie sind verklammert, lösen sich nicht.
Sein Niesen läßt Licht aufleuchten; seine Augen sind wie des Frührots Wimpern.
Aus seinem Maul fahren brennende Fackeln, feurige Funken schießen hervor.
Rauch dampft aus seinen Nüstern, wie aus kochendem, heißen Topf.
Sein Atem entflammt glühende Kohlen, eine Flamme schlägt aus seinem Maul hervor.
Stärke wohnt in seinem Nacken, vor ihm her hüpft bange Furcht.

Straff liegt seines Wanstes Fleisch, wie angegossen, unbewegt.
Sein Herz ist fest wie Stein, fest wie der untere Mühlstein.
Erhebt es sich, erschrecken selbst die Starken; vor Schrecken wissen sie nicht aus noch ein.
Trifft man es, kein Schwert hält stand, nicht Lanze noch Geschoß und Pfeil.
Eisen achtet es wie Stroh, Erz wie morsch gewordenes Holz.
Kein Bogenpfeil wird es verjagen, in Stoppeln verwandeln sich für es die Steine der Schleuder.
Wie Stoppeln dünkt ihm die Keule, es lacht nur über Speergerassel.
Sein Unteres sind Scherbenspitzen; ein Dreschbrett breitet es über den Schlamm.
Die Tiefe läßt es brodeln wie den Kessel, macht das Meer zu einem Salbentopf.
Es hinterläßt eine leuchtende Spur; man meint, die Flut sei Greisenhaar.
Auf Erden gibt es seinesgleichen nicht, dazu geschaffen, um sich nie zu fürchten.
Alles Hohe blickt es an; König ist es über alle stolzen Tiere."

(Hiob 40 - 41)


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