Die schwäbischen Krautnudeln gehören zu meinen Winterrezepten. Ich verdanke sie meiner Ex, die eine gebürtige Schwäbin ist. Ihre wesentlichen Bestandteile - die der Krautnudeln, nicht die meiner Ex - sind Sauerkraut und Schupfnudeln. Beides gibt es wohlfeil fertig zu kaufen. Während ich bei den Schupfnudeln keinerlei Präverenzen habe, bevorzuge ich beim Sauerkraut das in der Ostzone weit verbreitete »Debrecziner Kraut«, daß auch als »Sauerkraut ungarischer Art« bezeichnet wird. Es ist dunkeler, hellbraun, sehr würzig, und enthält u.a. Mais, Paprika und Stückchen irgendeiner Mettwurst. Das kommt den Krautnudeln sehr entgegen, die gehen nämlich so:
Die Schupfnudeln werden in der Pfanne schön braun und kross angebraten. Das geht recht schnell, 5-10 min allenfalls, und die Dinger müssen oft gewendet werden. Angebraten werden sie in ausgelassenem Speck und/oder ausgelassener Salamiwurst, in kurze schmale Streifein geschnitten. Ich verwende gerne die abgeschnibbelten Schwarten meines luftgetrockneten Schinkens dazu, den ich mir regelmässig zu Winterbeginn am Stück kaufe, und im Kühlschrank zu solchen Gelegenheiten in einem Pöttchen sammele, und dazu eben auch ein paar Scheiben Salamiwurst, des kräftigeren Geschmackes wegen.
Sind die Schupfnudeln gut kross gebräunt, kommen 1-2 grob geschnittene Zwiebeln und rote Paprika dazu, die ebenfalls die erste Bräune ansetzen dürfen, dann kommt das Sauerkraut in die Pfanne, die schon auf niedrige Stufe heruntergeschaltet ist. Das Ganze muß nur noch durchziehen, das Sauerkraut nur noch erwärmt werden. Das dauert nicht allzu lange, vielleicht nochmal 5 min. Man sieht schon, es geht alles recht flott, deswegen empfiehlt es sich, alle Zutaten einsatzbereit kleinzuschnibbeln, bevor man die Pfanne anschaltet, sonst wird es hektisch.
In dieser letzten Phase wird auch gewürzt. In den Mörser kommen bei mir Wachholderbeeren, Cumin oder »normaler« Kümmel, Pfeffer, Rosmarin und Salbei, sofern beide nicht pulverisiert vorhanden sind. Salzen muß man nur sparsam, wenn überhaupt - der Schinkenspeck und die Wurst sind meist salzig genug. Man wird bemerken, daß ich auf Gewichts- und Mengenangaben weitgehend verzichtet habe - sie sind bei den Krautnudeln überflüssig. Man kann sich ganz nach dem eigenen Hunger und dem seiner Gäste richten, und nach dem Geschmack. Falsch kann man kaum etwas machen bei diesem erz-einfachen Rezept.
Eine weitere Beilage ist überflüssig, wer mag, kann ein Stück dunkeles Brot dazu essen. Als Getränk empfehle ich Bier oder einen kräftigen, Wein, weiss oder rot. Alkoholfreie Getränke sollte man den Krautnudeln nicht antun.
Eine interessante Variante ist es übrigens, ein, zwei festfleischige Tomaten in kleinen Stücken mit dem Sauerkraut in die Pfanne zu geben. Aber die Tomaten müssen wirklich fest sein, schlimmstenfalls müssen die Kerngehäuse raus, sonst wird das Ganze zu matschig !
Mahlzeit !
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