»Mein Krampf«
Paul: »Jeden morgen wenn ich aufwache, dann weiß ich was los ist, nämlich ein Scheiß, ein innerer Scheiß und ein äußerer Scheiß, wobei eine der Schwierigkeiten an der Sache ist, daß der mensch der ich also bin, daß der, und auch alle anderen Menschen sage ich, keine Ahnung haben, wo was und wie da so eine Linie Verläuft, also so eine Grenze, die dann da dazwischen ist zwischen dem inneren Scheiß und dem äußeren Scheiß, und dann kann ich meinen Arm berühren, und sagen, 'Paul, das ist die Haut, die begrenzt den inneren Scheiß von dem äußeren Scheiß! Das ist sicher!«, aber dann spüre ich den dummen gruseligen Knochen unter der Haut, und der ist kalt und tot, und dann weiß ich nicht mehr recht, denn eigentlich ist der Knochen ja auch ein äußerer Scheiß dann strenggenommen, so wie er sich anfühlt, so hart und ekelhaft wie der äußere Scheiß, und dann gibt es wieder einen Krampf einen ganz schlimmen Krampf, einen zusatzkrampf, der sich zusätzlich zu dem allein schon blöden Alltagskrampf zusammenkrampft, und der alles nur noch fieser macht als es ohnehin schon ist, wobei hier natürlich auch wiederum schwer zu sagen ist, was der zusätzliche Krampf ist, und was der normale Krampf ist, weil es ja, wenn man den Krampf jetzt so betrachtet, was dummerweise nicht geht, weil auch alle Betrachtung schon einmal immer ein Teil von dem Krampf ist, aber das lasse ich immer aussen vor, weil es also wieder das selbe Problem ist, wo hört der alltägliche Krampf auf, und wo fängt der zusätzliche Krampf an, ein Grenzabkommen bräuchte man hier, eine Autorität, die Richtlinien ausgibt, die KLAR sind, und die man zitieren und nachschlagen kann, aber das sind wie gesagt immer nur fünf Minuten am Morgen, die fünf schlimmen minuten im Bett liegen, wenn man aufwacht, und die Nacht noch wie ein muffiger Dreck über einem hängt, obwohl schon die Sonne durch diese alu-lamettenjalousien scheint, die man gottlob nie so zuziehen kann, daß man am morgen das Tageslicht, die Sonne, nicht durch die Ritzen scheinen sieht, also anders als bei diesen Atomschutzjalousien, die herunterrattern und ineinanderfassen, und alles Licht wegschneiden, wo man dann im Kinderzimmer mit schweißperlen vor lauter Angst und in einer toten Dunkelheit im Zimmer liegt, weil die Mutter die dumme angewohnheit hat die immer ganz zuzumachen die Jalousien, aus welchem grund weißichnicht, aber das sind wie gesagt nur die ersten fünf Minuten am morgen, und die Kindheit ist gottlob auch lange vorbei.
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