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Daniela schrieb am 4.8. 2005 um 20:09:49 Uhr über

Kostüm

Komplett im Kostüm
Im klassischen Zweiteiler ist man perfekt angezogen, ohne uniform zu sein

Ob der Geist von Coco Chanel seine Finger mit im Spiel hatte? Erst erlebt das berühmte Tweedkostüm der Grand Dame der Modewelt sein Comeback und gleichzeitig wird auch die Jacke im Alleingang ein absoluter Hingucker. Jetzt werden Kostüme zum ultimativen Muß des Herbstes erklärt.

Eine ganze Weile ist es her, daß der Zweiteiler in aller Munde war. In den achtziger Jahren steckte Giorgio Armani die Busineß-Frauen in taffe Kostüme. Die waren zwar nicht wirklich sexy, eher steckte die Damenwelt in einer Art steifer Anzug, aber immerhin wurden sie wieder Gesprächsthema. Die Kostüme dieser Saison hingegen sind stellvertretend für die aktuelle Mode überhaupt, stehen sie doch ganz im Zeichen der neuen Eleganz.

Was dem Mann der Anzug, ist dem Weibe das Kostüm. Beide strafen ein Sprichwort lügen. Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung, heißt es. Das mag vielfach stimmen, das Klassiker-Outfit aber ist nie fehl am Platze. Die Röcke, sowohl als Teil des Kostüms wie auch beim Soloauftritt, machen eher mit dem Wetter gemeinsame Sache. Wie Lemminge stürzen sich die Säume in die Tiefe hinab bis mindestens zum Knie. Von kalten Beinen, wie man sie sich im vergangenen Winter mit ultrakurzen Minis holte, kann nun also kaum mehr die Rede sein.

Die neue Länge ist im Grunde genommen auch eine alte, sprich eine klassische. Und schon geht ein Aufschrei ob fast schon konservativer Tendenzen - hinzu kommen hochgeschlossene Krägen - durch die Modereihen, der den Trägerinnen dieser kuscheligen Länge allerdings herzlich egal sein dürften. Das Kostüm hat noch einen ungemeinen Vorteil: Frau sieht damit immer angezogen aus.

Uniformität ist beim perfekt geschneiderten Kostüm des dritten Jahrtausends passé. So kommen im anhaltenden Retrofieber die 30er und 50er Jahre zurück, und das elegante Bouclé-Kostüm à la Grace Kelly ist wieder am Zuge: Es lebe der Bleistift- oder Etuirock mit seinem Mix aus Anstand und Sexappeal, der wahrlich nichts für Schnellgeherinnen ist, aber ungemein aufreizend beim grazilen Dahinschreiten wirkt.

Doch der Bleistiftrock alleine sorgt noch nicht fürs Getrippel. Hohe Hacken haben sich zum ultimativen Begleiter aufgeschwungen - einzige Schmuddelwetteralternative sind flache Reitstiefel -, und machen Siebenmeilenstiefel-Schritte schlichtweg unmöglich. Ein wenig mehr Beinfreiheit verspricht da der Glockenrock, den zum Beispiel Jil Sander von einer klassischen Kostümjacke begleiten läßt.

Ein wunderbares Detail ist die neue 3/4-Ärmellänge, die stilecht wie bei Dolce & Gabbana mit langen Handschuhen kombiniert wird. Noch ein Accessoire ist nicht wegzudenken: der Gürtel. Wie bei den aktuellen Mänteln hat er keinen wirklichen Nutzen, putzt aber ungemein.

Die Stoffe spielen mit Tweed, Bouclé und Loden, lassen an Landpartien in nebligen englischen Grafschaften denken. Wolle oder Kaschmir in herbstlichen Camel, Braun- und Laubtönen, Schwarz und Grau hingegen zeigt die City-Variante, die auch mit Mustern wie Fischgrat liebäugelt. Das Stückchen Bein, das frei bleibt, zeigt sich entweder im hautfarbenen Strumpf oder hüllt sich in kältetaugliche blickdichte Wollstrümpfe.

So angezogen wie Frau mit dem Kostüm ist, so ist sie es auch, wenn sie das Ensemble trennt. Gerade der Rock ist ein perfekter Solist, weiß er doch, daß er mit den neuen kleinen Strickpullovern oder Cardigans ein nicht minder komplettes Styling abgibt.




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