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KIA schrieb am 20.11. 2004 um 23:10:02 Uhr über

Kopfkissen

nehmt dies, jungs! ist sie nicht willich...
"Wann sich der ganze Schrecken verliert
Über Schlafstörungen, Depressionen, Alkohol und die Frage der Kreativität

Freiburg. Das Thema »Gehirn und Schlaf« lockte rund 1000 Besucher in den Breisgau. Geladen hatte die »Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin« (DGSM) zu ihrer jährlichen Tagung vom 23. – 25. September 2004 in die Räume der Universität Freiburg. Es kamen Wissenschaftler, Ärzte, Psychologen, MTAs, Krankenschwestern, Mitarbeiter aus Schlaflaboren, Vertreter der Selbsthilfegruppen, Journalisten und vereinzelt betroffene Patienten. Ich hatte dort Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem diesjährigen Tagungsleiter, Prof. Dr. Dieter Riemann.
Prof. Dr. Dieter Riemann
Prof. Dr. Dieter Riemann, Freiburg

schlafkampagne.de: Herr Riemann, Sie sind hier in Freiburg als Professor für Psychologie an der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik tätig und beschäftigen sich vorwiegend mit dem Thema Schlaf und Depression. Kann man denn ganz einfach sagen, daß alle die schlecht schlafen depressiv sind?

Prof. Riemann: Nein, auf keinen Fall! Das ist eine unzulässige Verallgemeinerung. Das hat man lange Zeit gedacht: Jeder, der zum Arzt oder Psychotherapeuten gegangen ist und gesagt hat, daß er schlecht schläft, dem wurde gesagt, daß er depressiv sei. Das stimmt so nicht. Es ist aber auch so, wenn ich 100 Menschen nehme, die eine Depression haben, dann haben davon 95 davon tatsächlich eine schwere Schlafstörung! Wenn ich dann schaue, wie viele Menschen gibt es mit einer Schlafstörung ohne Depression, so sind das vielleicht vier bis fünf Prozent der Bevölkerung. Und diese haben nur eine Schlafstörung. Die leiden darunter. Sie sind aber keineswegs depressiv, sie sind leistungsfähig, fit, usw. Man kann aber auch sagen: Wer dauerhaft schlecht schläft hat ein erhöhtes Risiko irgendwann in den nächsten Jahren auch depressiv zu werden, wenn er nicht behandelt wird.

schlafkampagne.de: Was kommt denn nun zuerst, die Schlafstörung oder erst die Depression?

Prof. Riemann: Es gibt den Kausalzusammenhang lange Zeit schlafgestört zu sein und dann sozusagen sekundär depressiv zu werden als Folge. Wenn ich die primäre reine Depression nehme mit Schlafstörung als Symptom, dann ist es so, daß es häufig der Schlaf ist, der als erstes auffällig wirdauf den die zurück geht. Es gibt aber keine feste Reihenfolge. Das ist im einen Fall so, im anderen so.

schlafkampagne.de: Es gibt ja nun auch negative Stimmungen, man hat Krisen, Spannungen, Frust... Ist das schon eine Depression?

Prof. Riemann: Nein. Man sagt das ja oft im Alltag so: ‚Mein Gott, heute bin ich aber depressiv...‘ Zur Definition: Depression als Krankheit heißt über Wochen und Monate niedrig gestimmt, traurig, antriebslos, energielos, lebensüberdrüßig lebensüberdrüssig sein bis hin zum Suizidversuch. Das ist Depression. Wenn ich mal Streß habe und irgendwie in der Stimmung gedrückt bin, weil etwas nicht geklappt hat, das ist keine Depression, das ist eine normale Auslenkgung der Stimmung, die mal gut ist und auch mal schlecht.

schlafkampagne.de: Anderes Thema: der Alkohol! Ich komme ja aus München, wo derzeit das größte Massenbesäufnis der Welt am Start ist. Sie haben ja auch den Zusammenhang zwischen Schlaflosigkeit und Rückfälligkeit von Alkoholkranken erforscht?"


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