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Tanna schrieb am 23.2. 2001 um 15:19:49 Uhr über

Kontemplation

Eigentlich war Bruder Frutiger nicht aus besonderer Frömmigkeit ins Kloster eingetreten. Nach all den Jahren des Umherstreifens hatte er sich nach Stille gesehnt, nach einem behüteten Ort, um alt zu werden und gelassen den Tag zu erwarten, da er sein zerschlissenes und schon etwas ausgebeultes Bergelch-Leben in die Hände des Schöpfers zurücklegen würde. Das Chorgebet, den Gottesdienst, die frommen Pflichten hatte er eher in Kauf genommen; wirklich wichtig wurden sie ihm nie. Doch niemand, der Frutiger voller Hingabe und Aufmerksamkeit im Garten und im Gewächshaus in der Erde wühlen und mit den Heil- und Küchenkräutern oder den Blattspinat-Sämlingen hantieren sah, hätte leugnen können, daß dieser einfache Laienbruder mit der Gnade der Kontemplation und der tiefen mystischen Versenkung beschenkt worden war.
Preiset, ihr Elche, die Güte des Herrn!


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