Eine Kontaktbörse ganz besonderer Art ist das Internet, besonders in seiner aktuellen Ausprägung als Web 2.0. Fragt man sich ohnehin schon, wozu ein Web im Web in Form dieser ganzen Xings und Xongs und Dings und Dongs und Facebook und Studihastenichgesehen und Blogs und Zocks und Prollbörsen und virtueller Ficktempel noch gut ist, so ist man noch erstaunter, welche Leute man dort wiederfindet. Etwa den ehemaligen Jugendfreund, der früher so hypersozial tat, als sei er Jesus persönlich, und heute davon spricht, wie wichtig es sei, Hartz-IV-Empfänger »hart ranzunehmen«. Oder die ehemalige Arbeitgeberin, die einen auf widerlichste Weise ausgebeutet hat und heute irgendwas von »Sozialkompetenz« faselt. Die ganzen Drecksocken, die im Leben vor dem Web nie ein Bein auf den Boden bekommen haben und heute in jedem Forum ihren Hirnkot absondern dürfen, um »Freunde« zu bekommen. Leute, von denen man schon immer geahnt hat, dass sie einen an der Waffel haben, und es im Web jetzt endlich öffentlich kundtun können, ohne dafür geächtet zu werden, denn man ist ja unter seinesgleichen, und im Web gibt es nun mal die absolute Transparenz, und jeder darf mal. Ja, und dann die altbekannten Trolle, die man genau kennt, und dann überall ihre Duftmarken hinterlassen müssen.
Brauchen Wahnsinnige eigentlich überhaupt Kontakt? Hmm, ich könnte darüber mal ein pseudosoziologisches Elaborat verfassen und es dann bei Yingyang posten ...
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