ein Klavier hat sowas. Dafür hat es aber auch viel farbe wenn man zum Beispiel einen ravel spielt der wie ein ganzes orchester klingen kann. wir vertrauen uns blind und schauen uns seltenst an beim Spielen. mein timing hat mich ein ganzes leben begleitet, war sofort da und ich habe es immer augenblicklich und fast schreckhaft ignoriert, so schnell eine antwort zu geben und wie oft wäre sie richtig gewesen ganz ohne zu überlegen aber ich schwieg, zögerte, wollte überlegen, kam in zeitnot, sagte oder spielte dann irgendwas, oft war das dann nicht mehr richtig, man spürte das Zögern ungemein, und auch die Überlegung brachte gar nichts außer weitere Verunsicherung, immerhin gelingt es heute wenigstens die Finger notfalls auch auf dem falschen Ton niederzulegen, fallenzulassen, immerhin bin ich wenn ich möchte, in der zeit, auch wenn es bisweilen manchmal sehr schräg klingt, aber auch glücklicherweise begreife ich die Töne besser als früher, erfasse ihre Geometrie, und das perkussive des Klaviers und die farbe manch schräger Tonsprachen und die Zusammenklänge, besonders auch wenn sie sich in den Fingern aufspalten lassen von beiden Richtungen, quasi arpeggio in jeder möglichen geschwindigkeit kann den Klangraum ganz gut erfüllen, was ich wollte, damals, ein wenig Musik machen, das immerhin ist gelungen. Nie hätte ich das je gedacht einmal ein wenig improvisieren zu können und mich manchmal sogar klanglich selbst zu überraschen. das ist manchmal sehr schön. Was der Zufall doch letztlich zustande bringen kann, ich verstehe auch diesen Herr Cage heute besser, was er überhaupt meinte, mit Zufall. wenn die zehn Finger einfach ein wenig die Töne tauschen aber dabei in einem Takt sich befindend bleiben, zehnmal ein blatt abspielen und jedes mal ganz anders. Das macht richtig Spaß bisweilen. Dann wieder langweilt es mich. Alles was ich gelernt habe hat mich immer schon schnell gelangweilt wenn ich es gut konnte. Bei Bach ist das zum Glück komplex genug um ihn immer wieder neu zu sehen, auch bei anderen, man kann die Noten immer ganz anders sehen, das ist eine gute Eigenschaft finde ich. Ich finde überhaupt dies sei die excellenteste Eigenschaft von aufgeschriebenen Noten. Sie zu lesen wie man gerade möchte. Natürlich achte ich die hohe kunst der absoluten Präzision und Reproduktion. Aber das ist nichts für mich. Das können viele andere so gut. Und mich müht es unendlich. das ist eine ganz andere welt. Ich freue mich ein Stück jedesmal ganz anders zu lesen. Wie wenn es völlig neu sei. Das ist eine schöne herausforderung. Die Seele muß aktiv sein.
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