Die Komponenten des Hausmülls sind sehr verräterisch, so sehr, dass ein achtlos in die halböffentliche Hausgemeinschaftstonne geworfener milchig durchsichtiger Müllbeutel das ganze Elend des Verbrauchers an den Tag legt, die ganze Schande, die, wie immer befürchtet werden muss, die gesamte Siedlung um diese Tonne kopfschüttelnd sich versammeln lässt. »Sehen Sie das, was ich sehe!« »Ja, unglaublich, Pizzakartons, ungeordnete Zigarettenkippen, und das mitten unter uns.« »Vielleicht auch nur bedauerlich.« »Ja, vielleicht, wir behalten die Sache besser im Auge.« Die Tonne ist eh immer fast voll, was den Müll dann erst recht ganz oben liegen lässt. Ich werde den Müll also wohl besser heimlich abtransportieren, in einem dunkelbraunen Plastiksack, oder besser in einem oder mehreren unauffälligen Ökostoffbeuteln, schnell in den Kofferraum, aufatmen und dann zum Großcontainer am nächsten Aldi-Parkplatz, oder besser noch die Komponenten systematisch über mehrere Tonnen auf dem Weg verteilen, Stück um Stück in Handinhaltsgröße, so dass jedes Teil für sich keinerlei Aufschluss und Anklage ermöglicht. Ja, aber wie begegnet man der Verwunderung der Hausgemeinschaft, dass man keinen Hausmüll produziert, ein Umstand, der eine genauere Untersuchung erfordert, einen Verdacht erregt? Das heißt, es muss ein Sack Unverdächtigkeitsmüll gekauft werden, den man gelassen, ja demonstrativ als Attrappe, als Ablenkungsmanöver vom wahren charakterverratenden Müll in der öffentlichen Tonne platzieren kann. Hier sind Verwicklungen möglich, die genau abgewogen werden müssen. Ein Müllkonverter wäre auch nicht schlecht, ein Komponentenschredder, der alles in eine homogene Unkenntlichkeit verwandelt. Aber eine Entscheidung muss her, denn der Müll quillt über.
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