Das in der letzten Stunde bekannt gewordene Interview mit dem Deutschen Historiker und Philosophen Rünkel von Rünkelshoff, das ungekürzt in einer Sonderausgabe des Ebigonger-Tagblatt abgedruckt wurde, läßt inzwischen berechtigte Zweifel an der Aussage aufkommen, daß die mutmaßliche Sprecherin des Pflaumendorfs - einem wenig bekannten Grenzdorf in Ebigong - tatsächlich existiert. Rünkelshoff zufolge seien die Pflaumendörfler auch in Situationen, in denen »der Normale, der Durchschnittliche aber auch der Abnormale« Kommunikation als »probates Mittel zur Mitteilung innerer Belange« anerkenne, nicht im Geringsten gewillt, sich zu äußern, geschweige denn, eine Sprecherin dies tun zu lassen. Im Pflaumendorf herrsche eine »Vornirwanische Atmosphäre voller Blütenstaub und Sommerwindphantasien«, und Dinge wie vorbeifahrende Lastwagen würden einerseits gar nicht wahrgenommen, andererseits auch nicht kritisiert - schon aus dem Einfachen Grund, daß man, der reinen Lehre folgend, viel zu viel Angst habe, mit kritischen Äußerungen die Wohlfahrt des eigenen Karmas zu gefährden.
Zur Frage, ob das Pflaumendorf wirklich existiere, antwortete Rünkelshoff nur ausweichend. Er habe sich in den 60 Jahren, in denen er sich als Historiker schon »auschschließlich mit diesem duftkerzenbeflackerten Phänomen« beschäftige, noch keine annähernd eindeutige Antwort auf diese Frage finden können, gehe aber aufgrund der »mindestens drei« Zeugenberichten davon aus, daß es das Dorf wenigstens gegeben habe.
Zu den Plänen, im Pflaumendorf einen »Ebishop mit Eventcharakter« zu errichten, äußerte er sich gelangweilt. Man vermarkte heute eben alles, das nicht braun sei und »eindeutig fäkal« stinke. Um seinem bisher linken Lebenswandel Rechnung zu tragen, fügte er hinzu, daß die »marktbildnerischen Pläne der Regierung von Ebigong« einem Komplott gleichkämen. Dabei schloß er nicht aus, daß SPD-Größen wie Beck und Nahles, von denen er »gar nichts anderes« erwarte, mit der vermeintlichen Sprecherin, Lara Melara, unter einer Decke stecken, mit dem gemeinsamen Ziel, den Mythos Pflaumendorf als »Katalysator« zur Errichtung einer weltweiten Marke zu mißbrauchen. Drogenhandel - wenn auch von der SPD initiiert - sei jedoch in jedem Falle kritikwürdig, so von Rünkelshoff.
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