Wir müssen endlich lernen, in unserer Politik in geschichtlichen Linien und globalen Zusammenhängen zu denken. ... In diesem Zusammenhang warne ich vor einer westlichen Politik, die die innenpolitischen Reformen - von deren Notwendigkeit wir alle überzeugt sind - der Republik Südafrika von einem Tag auf den anderen aufzwingen will. ... Damit würde jenes revolutionäre Potential geschaffen, von dem sich die Sowjetunion den politischen Umsturz in der Republik Südafrika und die nachfolgende Einbindung in den sowjetischen Machtbereich erhofft. ... Schon bei einem jährlichen Wirtschaftswachstum von drei Prozent würde sich bis zur Jahrhundertwende allein der Rohstoffbedarf der Bundesrepublik Deutschland nahezu verdoppeln. Schon heute besteht bei Chrom, Kobalt, Mangan und Platin eine nahezu völlige Abhängigkeit Westeuropas und der USA von den Einfuhren. Bei Kupfer, Nickel und Vanadium gibt es zwar einige wenige eigene Lagerstätten, die aber zur vollen Befriedigung der Nachfrage bei weitem nicht ausreichen. ... Die Sicherung der Rohstoffversorgung der freien Welt steht oder fällt mit der politischen Zukunft Südafrikas.
Franz Josef Strauß: »Wenn sich der Westen in Südafrika strangulieren läßt«; »Rheinischer Merkur«, 28. September 1985
Der General war, um es vorsichtig auszudrücken, etwas exzentrisch. Er war ein Anhänger der konspirativen Geschichtstheorie, und er bezog sie auf die gesamte Geschichte, und auf sein eigenes Leben. Wenn man es in der Sprache der Mediziner, der Psychiater ausdrücken will, könnte man sagen, daß er ein Paranoiker war. Ich möchte Ihnen zwei Fragen stellen: Wenn es zu Protesten gegen General Pinochet und die chilenische Militärdikatur kommt, verdächtigen Sie dann die Russen der psychologischen Kriegsführung? Nein? Er tat es. Ist Ihnen schon mal der Gedanke gekommen, die gegenwärtigen Bedenken gegen das Ozonloch könnten Teil eines bei den Kommunisten ausgehegten Komplotts gegen den Kapitalismus sein? Nein? Der General konnte aufregende Storys daraus machen.
Eric Ambler: »Das Intercom-Komplott«; Diogenes Verlag, S. 85
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