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Mäggi schrieb am 4.10. 2003 um 22:01:57 Uhr über

Knochenarbeit

ich hatte ja letztens einen knochenjob im wahrsten sinne des wortes: mal wieder eine ausgrabung, diesmal ein friedhof aus dem 19. jh, auf dessen gelände pikanterweise ein altersheim errichtet werden soll (wie die wohl werben werden? »mit hauseigenem friedhof - wir betreuen sie bis nach ihrem tod«?). es war noch hitzewelle, und im märkischen sand skelette freizulegen hatte ziemlich viel von einem wüsteneinsatz. das ganze team brachte den nötigen humor mit, und so hatten wir viel spaß mit witzen hart am rande des pietätsalarms. nur saskia wechselte die grabung nach zwei tagen - sie ist wohl nicht so morbide veranlagt wie der rest.
aber der job bestand eben nicht nur aus frischluftaktivität in strand(leider ohne wasser)atmosphäre, sondern die knochen mußten auch gesäubert werden. in unserem büro stapelten sich die bananenkisten mit knochen, die nach einer gewissen trocknung mit ausgedienten zahnbürsten, stukkateurseisen, »wirbelbürste« (eine umfunktionierte flaschenbürste) etc geputzt wurden. auf diesen anfangs ungeleibten teil der arbeit habe ich mich dann spezialisiert, im 3er-dreamteam, denn irgendjemand hatte ein musik-abspielgerät mitgebracht, und so konnten wir menschenverachtendeUntergrundmusik hören, möglichst fiese ebm, thrash-metal und gruftie-scheiben, und spätestens dann fingen die außen-arbeiter nun doch an, uns als pervers abzustempeln - »wie könnt ihr nur solche musik zu dieser arbeit hören???«


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