Es gehörte die Kraft eines Titanen dazu, durch so viele Jahre diesem Sturme zu trotzen. Die Ausdauer, die Festigkeit, mit der es von Händel geschah, gereicht ihm und dem deutschen Namen zu ewigem Ruhme. Bononcini und Attilio wurden zwar bald aus dem Felde geschlagen, aber alle einzelnen Triumphe hinderten nicht den Zusammenbruch der Akademie. Die zwischen den Anhängern der Cuzzoni und der Faustina Bordone ausbrechenden, bis dahin unerhörten Feindseligkeiten beschleunigten denselben noch. Auch der Wiederbelebungsversuch hatte nur einen verhältnißmäßig kurzen Bestand. Inzwischen hatte ein anderes Theater sich seiner für Cannons geschriebenen Oratorien zu bemächtigen versucht, was Händel veranlaßte, die Sache selbst in die Hände zu nehmen. Die Ausführung seiner „Esther“ mit Dekorationen, doch ohne schauspielerische Aktion öffentlich im Theater, wurde epochemachend. Händel glaubte den hiermit eingeschlagenen Weg weiter verfolgen zu sollen. Die Anstrengungen der Gegner bereiteten seiner „Debora“ aber eine so entschiedene Niederlage, daß er sein nächstes Oratorium gar nicht in London, sondern in Oxford aufführte, wo der Erfolg ihm die Doktorwürde eintrug.
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