Ich weiß nicht, was mich immer so zu den Problemnaturen in der Literatur zieht, jedenfalls ist Kleist - Heinrich, der Ankreonten–Ewald war ein älterer Vorfahre - für mich eine der faszinierendsten Gestalten der Goethezeit. Dabei ist es nicht einmal so, daß ich sein Werk in Gänze gelesen hätte, ich bin ein ausgesprochener Lesemuffel, was Dramen anbetrifft, doch allein seine Novellen und Anekdoten in ihrer verknappten und doch so anschaulichen Erzählweise machen ihn mir sympathisch. Nimmt man noch die dramatische Vita hinzu, etwa die lebenslange, vielleicht etwas zu enge Bindung an seine Schwester Ulrike, seine Glücklosigkeit in so vielen Bereichen des Lebens, nicht zuletzt, was die von ihm noch zu beobachtende Resonanz seines Werks betrifft und natürlich über allem dieser zugleich fast überirdisch und doch so klar gewählt erscheinende Doppelselbstmord, wird mir aber klar, daß mein Interesse an ihm zahlreiche außerliterarische Gründe hat, die man eher der Yellow Press des Feuilletons zuordnen kann.
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