ich habe phasen in denen habe ich eine andere wahrnehmung der tasten und meiner Hände, da scheint alles wie neu und ganz anders, da gelingt es das ohr immer wieder zu überraschen und ich nehme ganz ganz langsam wahr, es ist nichts anderes als das gezieltere bewegen, das genauere betonen und nicht betonen und das im takt sein ohne den takt zu zeigen, innerlich im takt zu sein und jederzeit dazwischen zu spielen und ich habe fast geheult vor ergriffenheit das zu erleben mich zu erleben, wie ich in wahrheit da sitze und spiele und wie vorher alles nur ein kläglicher versuch war , dieses wirkliche Angreifen dieser tasten, darauf laufen und springen, vom ganz zarten bis hin zum ganz festen und alles folgt wie logisch aus dem davor, es genau wie eine sprache zu erleben, in sätzen sprechen, witze machen, ernst sein, nein, nicht ganz ernst, doch ernst, ich mag diesen ernst nicht ich hatte soviel davon, ständig war alles immer nur ernst und sehr ernst und ich hasse ernst, und in der Musik, da ertrage ich es eine weile, ich assoziiere damit einen Trauermarsch, ein stilles Gehen in Halbem Moll mit wenigstens winzigen farbigen Einsprengseln, einen Abhauen nach oben, ein ganz kurzer Pling, einfach so dazwischen, ohne den Ernst oder gar Takt zu verlieren, all das ist möglich und war es vorher nicht, durch die erlangte freiheit der Hände die mir nie zuvor auch nur im Geringsten klar war und die ich erreicht habe, und doch ist es wenig wahrscheinlich zu den darin lebenslang schon Geübten aber für mich ist es ein großer Sprung, ein jedes Stück kann ganz anders, wirklich wie neu, erklingen. Manchmal freue ich mich so sehr auf das Klavier und es ist gut daß keiner mich dann an der Schulter packt und vom Hocker zieht, weil jetzt nicht die zeit dazu sei oder der Anlass falsch oder ich heute nicht die Hauptperson. Könnten sie doch einfach sein lassen.
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