Zu den Pflichtaufgaben im Katechumenenunterricht bei Superintendent G. gehörte es in jedem Jahrgang, daß die Kinder eine Kirchenjahresuhr zeichneten, einen Kreis, auf dem die wichtigsten Stationen des Kirchenjahrs abgebildet waren, und deren Anfertigung vermutlich, ähnlich einem Mandala, bei den Katechumenen Reflexionen über die Stationen des Jahreskreises auslösen sollten. Für mich war das ein rechter Angang, da meine zeichnerischen Fähigkeiten doch sehr ungenügend waren und immer noch sind. Als relativ bibelfester Mensch und Schulfreund von G.s Sohn hatte ich zwar eine gewisse Narrenfreiheit, die ihn bei meiner abgelieferten Jahresuhr über manchen Radierfleck und handwerkliche Unsicherheit hinwegsehen ließen, vor der Gruppenausstellung der Erzeugnisse verdonnerte er mich jedoch nicht ohne eine gewisse altlutherische Strenge im Ton, die Darstellung von Christi Himmelfahrt mittels zweier im oberen Bildrand entschwindender Füße durch eine pietätvollere Abbildung zu ersetzen.
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