Kupferrohr war etwas ganz ganz Seltenes. Ich war versessen auf das Sammeln von Kupfer auf Baustellen die alle mit dem Schild Eltern haften für ihre Kinder, Betreten verboten, versehen waren. Es gab keine Zäune oder Gatter, keine Absperrung um die zahlreichen überall im Neubaugebiet in das wir gezogen waren immer neu entstehenden Baustellen. Sonntags, nach dem Abwasch war eine gute Sammelzeit. Da waren nur feine Spaziergänger unterwegs, aber gewiss nicht im Neubaugebiet, in allen Etagen der Rohbauten suchte ich nach Kabelresten, irgendwelchen kupferhaltigen Abfällen, wie gesagt, ein Stück Kupferrohr war extrem selten weil die Arbeiter selbst sich die Kupferreste einsteckten, das sah man an den mit dem messer aufgeschlitzen Plastikhülsen die oft herumlagen.
Jedenfalls war ich ein regelmäßiger Gast beim damals noch am Bahnhof seinen Magnetbagger habenden Altmetallhändler Wehle, der Alte hatte eine dicke Verbrennung mit Flüssiggas im gesicht genau wie Sassin mein Mathe- und Physiklehrer der Oberstufe, ich, Pimpf, kam meist mit etwa einem Kilogramm im Feuer im Feld abgebranntem Kupferkabel. Diese Feuer im Feld veranstaltete ich regelmäßig und es stiegen ziemlich schwarze Rauchwolken davon auf. Das Plastik am Kupfer abbrennen. Das ist ein Kindheitsgeruch.
Ein Geruch meiner Kindheit, der, wenn ich ihn nur ganz gering wahrnehme irgendwo, mich sofort in diese Zeit versetzt. Für das Mädchen, das sagte sie spontan als ich ihr das braune Bröckchen zeigte, eine Generation später, war dieses braune Bröckchen der Anlaß zu sagen, das ist der geruch meiner Kindheit. Und ich sagte zu ihr, wo immer du ihn wahrnimmst, lauf weg so schnell du kannst.
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