Als seine Kinder Ernst und Luise im Winter 1833/34 an den Folgen einer Scharlacherkrankung verstarben, schrieb Friedrich Rückert in kürzester Zeit rund 450 Gedichte auf ihren Tod.(Meine Greno-Ausgabe listet sogar 555, glaube ich.) Letzte Grüße, Erinnerungen, Wehklagen, selbstzugesprochener Trost, manchmal fast unstatthaft formverliebt, mal lakonisch, dann wieder tiefempfunden oder vordergründig epigonal; diese Sammlung wird immer eine der größten und konsequentesten Trauerarbeiten der Literatur bleiben. Gustav Mahler vertonte bis 1904 fünf dieser Lieder, was angesichts der Tatsache, daß kurz darauf eines seiner eigenen Kinder starb, wie unheimliche Vorahnung erscheinen muß. Prosaischere Stimmen verweisen als Auslöser des 1901 begonnenen Werke auf eine eigene Nahtoderfahrung Mahlers, der kurz zuvor beinahe an den Folgen eines schweren Hämorrhoidalaszesses gestorben wäre.
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